Angesichts der Überflutung mit Weihnachtsprogrammen ist dieses berückend schöne Album eine Besonderheit. Ottorino Respighis „Lauda“ nähern sich mit Respekt und großer Schlichtheit Jacopone de Todis mittelalterlichem Krippenspiel in Versen. Die sensiblen Soli und die Kammerbesetzung aus den Ensembles des Bayerischen Rundfunks vermeiden große Attitüden. Mit weicher Gefasstheit und klaren Linien vermitteln sie die frohe Botschaft des Weihnachtsfestes jenseits von oberflächlichem Klingklang. Mit vergleichbar ehrlicher Devotion und Innigkeit überzeugt Howard Armans Arrangement einer Auswahl von Francesco Paolo Frontinis sizilianischen Weihnachtsliedern. Das ist Musik für stille Abende und sie fasziniert auch, weil beide Zyklen eher unbekannte Facetten italienischer Musik vereinen – mit einem beliebten Weihnachtslied an unerwarteter Stelle: „O sanctissima“ ist eine alte Variante des seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland verbreiteten Hymnus „O du fröhliche“. Puccinis „Canto d’or“ dagegen kennt man in einer anderen Adaption aus seiner lyrischen Komödie „Die Schwalbe“. Dieses schlichte wie raffinierte Kleinod und Nebenwerk krönt 50 Minuten erlesener Vokalmusik.
Sizilianische Weihnachtslieder
Respighi: Lauda per la Natività del Signore, Frontini/Arman: Sizilianische Weihnahchtslieder, Puccini: Sogno d’or, Arman: O sanctissima
Chen Reiss (Sopran), Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Howard Arman (Leitung)
BR Klassik





