Rezension Igor Levit – Encounter

Intim

Zehn Choralvorspiele Bachs, in Busonis Bearbeitung, durchleuchtet Igor Levit mit aller Klarheit und deutet diese Musik als Meditationen, bei denen es ihm gelingt, auch lange Bögen mit Spannung zu füllen.

vonChristian Lahneck,

Begegnungen mit anderen und letztlich mit sich selbst – dieser Gedanke bildet den Kitt zwischen den auf dieser Doppel-CD vorgestellten Werken von Bach, Brahms, Reger und Feldman, eingespielt von Igor Levit. Zehn Choralvorspiele Bachs in Busonis Bearbeitung durchleuchtet Levit mit aller Klarheit, sensibel im Gebrauch des Pedals, noch barock im Gerüst, schon in Richtung Moderne dank der Klangfarben-Abmischungen. Auf Brahms‘ Choralvorspiele folgen, in einer Max Reger-Bearbeitung, die „Vier ernsten Gesänge“, anschließend eine Reger-Motette und schließlich Feldmans „Palais de Mari“. Levit wäre nicht Levit, würde er hier eine vordergründige Sentimentalität erfahrbar machen. Er deutet diese Musik als Meditationen, bei denen es ihm gelingt, auch lange Bögen mit Spannung zu füllen – gerade wenn in den „Vier ernsten Gesängen“ die menschliche Stimme fehlt. Ein intimes, zugleich ehrliches Album.

Igor Levit
Igor Levit

Encounter
J. S. Bach/Busoni: Choräle
Brahms/Busoni: Choräle & Vier ernste Gesänge op. 121
Reger/Becker: Nachtlied op. 138/3
Feldman: Palais de Mari

Igor Levit (Klavier)
Sony Classical

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

  • Dirigent, Konzertorganist und Cembalist Hansjörg Albrecht
    Blind gehört Hansjörg Albrecht – Bruckner-Spezial

    „Da ist solch eine Energie!“

    Hansjörg Albrecht hört und kommentiert Bruckner-Aufnahmen, ohne dass er weiß, wer spielt.

Anzeige

Audio der Woche

The Light of Paradise

Paul Mealors bewegende Vertonung des Lebens von Margery Kempe, in außergewöhnlicher Interpretation der Zurich Chamber Singers und dem sonic.art Saxophon Quartett.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!