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Rezension Leif Ove Andsnes – Liszt: Via Crucis

Nachdenklich

Leif Ove Andsnes und der Norwegian Soloist’s Choir zeigen Franz Liszt von seiner religiösen und innigen Seite.

vonChristoph Vratz,

Franz Liszt sah sich als „religiösen und katholischen“ Komponisten. So zumindest steht es in einem seiner Briefe. Sein 1878 begonnener und 1879 an einem Karfreitag uraufgeführter „Kreuzweg“ ist ein eigenartiges Werk. Die Verweildauer an den einzelnen Stationen beträgt zwischen rund einer und sechs Minuten. Leif Ove Andsnes, der von Grete Pedersen glänzend disponierte Norwegian Soloists‘ Choir und vier Vokalsolisten zeichnen diesen klingenden Kreuzweg nach: sehr innig, anti-virtuos, stellenweise bewusst karg. Selbst bei düster-dramatischen Akkorden, etwa zu Beginn von Station eins, gibt sich Andsnes behutsam und umsichtig. Ergänzt wird das Album um die sechs „Consolations“ sowie um zwei Sätze aus den „Harmonies poétiques et religieuses“. Die Aufnahme zeichnet in Verläufen und Farben mit viel Bedacht ein nachdenkliches Bild von Franz Liszt. Nichts für den eiligen Konsum zwischendurch!

Leif Ove Andsnes
Leif Ove Andsnes

Liszt: Via Crucis, Consolations, Andante lagrimoso & Misere d’après Palestrina

Leif Ove Andsnes (Klavier), The Norwegian Soloist’s Choir, Grete Pedersen (Leitung)
Sony Classical

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