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CD-Rezension Michael Barenboim – Sciarrino

Virtuose Teufeleien

Michael Barenboim nimmt die Herausforderungen an, die sich bis an die Grenze spieltechnischer und auch metaphysischer Extreme bewegen

vonRoland H. Dippel,

Perfektion und hohen Ton, Virtuosentum alter Schule und künstlerische Reflexion – das alles bringt Michael Barenboim in seinem zweiten Album zusammen. Damit löst er die nur scheinbar immensen Ausdruckskontraste von Violinwerken aus verschiedenen Epochen auf. Ist nicht Giuseppe Tartinis „Teufelstrillersonate“ der frühe Versuch einer ästhetischen Emanzipation der Dissonanz? Stehen nicht Salvatore Sciarrino und Luciano Berio für Ebenen der zeitgenössischen Musik, welche die Klarheit und direkte Eloquenz der sogenannten „Alten Musik“ bewahren will? Michael Barenboim nimmt diese italienischen Herausforderungen an, die sich bis an die Grenze spieltechnischer und auch metaphysischer Extreme bewegen. Er spielt das gläsern, versachlichend, gezügelt. Mit Meisterschaft und Kühle siegt er bis zu sechs der berühmten Capricci Paganinis gegen den „Diabolus in musicus“ mit der Objektivität eines Rationalisten.

Sciarrino: Capricci
Tartini: Sonate Nr. 5
Berio: Sequenza VIII
Paganini: Capricci op. 1 (Auszüge)

Michael Barenboim (Violine)
Accentus

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