„Játékok“, Ungarisch für „Spiele“ – bescheidener könnte der Titel für ein pianistisches Opus magnum nicht ausfallen. Der mittlerweile 99-jährige György Kurtág lässt seinen Zyklus seit den 1970er Jahren bis heute als Work in Progress anwachsen, als „Werkstatt für mein Leben, ein Notizbuch“. Typisch für den Meister des musikalischen Aphorismus: Viele der Stücke sind unter einer Minute. Die längsten, einige wenige, dauern dreieinhalb Minuten. Also: konzentrierte Strukturen, verdichteter Ausdruck, Ideen in extremer Prägnanz. Aber eine ganze klingende Welt, teils mit dezenten Bezügen zur Musikgeschichte. 81 Stücke hat Pianist Pierre-Laurent Aimard ausgewählt. Die Palette reicht von simplen Melodien bis zu raffiniert verschachtelten Skalen und dichten Klangtrauben mit hoher spieltechnischer Herausforderung. Aimard schafft es, jedes Stück besonders klingen zu lassen, fein abgestuft in vielfältigen Facetten. Eine interpretatorische Herkulesaufgabe. Ein Hörerlebnis.

Kurtág: Játékok
Pierre-Laurent Aimard (Klavier)
Pentatone