
CD-Rezension Rudolf Buchbinder spielt Brahms
Forever young
Pianist Rudolf Buchbinder ist Brahms-Experte mit Faible für akribisches Quellenstudium – Wissen und Erfahrungsschatz verleihen ihm und den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta Flügel
Rudolf Buchbinder begeht im Dezember 2016 seinen 70. Geburtstag, Zubin Mehta hat in diesem Jahr die 80 gerundet. Wüsste man das nicht, würde man annehmen, diese Live-Aufnahme der beiden Brahms-Klavierkonzerte stammten von jungen Wilden. Schon der Beginn von Brahms‘ Nr. 1, das diesen als Angry Young Man zeigt: Rollender Paukendonner, schneidende Streicher, harte Bläserakkorde, geradezu schockierende Umschwünge in überirdische Idyllen, pointiert minimal verzögerte Synkopen, Spannkraft zum Bersten im Klavierpart, alleine was für ein Dynamikspektrum Pianist Buchbinder aus einem Triller herausholt! Die beiden seit langem befreundeten Musiker nehmen ihren Brahms kühn, eigenwillig, geradezu experimentell. Erfahrene, überlegene Technik macht’s möglich. Das zweite Klavierkonzert, der reife Brahms, wird demgegenüber gelassener, zuweilen leichtfüßig genommen, und überrascht immer wieder mit dramatischen Attacken. Ein spannendes Hörerlebnis mit den beiden erfahrenen Großmeistern Buchbinder und Mehta und den vorzüglichen Wiener Philharmonikern, die sich hörbar mit Lust auf dieses Abenteuer einlassen.
Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15 & Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83
Rudolf Buchbinder (Klavier), Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta (Leitung)
Sony Classical
2 CDs
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Termine
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Wiener Philharmoniker, Jakub Hrůša
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Rudolf Buchbinder, Kammerorchester Wien – Berlin, Rainer Honeck
Mendelssohn: Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll, Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 21, Dvořák: Serenade E-Dur op. 22
Rudolf Buchbinder, Kammerorchester Wien-Berlin, Rainer Honeck
Rudolf Buchbinder, Kammerorchester Wien – Berlin, Rainer Honeck
Mendelssohn: Sinfonia Nr. 10 h-Moll, Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11, Dvořák: Serenade E-Dur op. 22
Rudolf Buchbinder
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