CD-Rezension Sonya Yoncheva – The Verdi Album
Kunst der Verwandlung
Liebe, Schmerz und herzzerreißende Klage: Sonya Yoncheva zeigt auf ihrem Verdi-Album eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit
Auch wenn die Titulierung als „neue Callas“ in die Irre führt: Manche halten die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva für die derzeit beste Verdi-Sängerin. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die 36-Jährige, anders als etwa Anna Netrebko, keine Schönsängerin ist, sondern jedem Charakter eine adäquate stimmliche Färbung zu verleihen vermag, zu der auch dramatische Schärfe gehören kann. Auf ihrem neuen Album mit Arien aus Verdis Opern – darunter auch eher selten aufgeführten wie Attila oder Stiffelio – kommt diese Wandlungsfähigkeit überzeugend zum Ausdruck. Etwa in Desdemonas berühmter Arie „Ave Maria, piena di grazie“ aus Otello, wo sich Schmerz und Liebe in Yonchevas Timbre auf berührende Weise amalgamieren, aber auch in der herzzerreißenden Klage der Odabella „Liberamente or piangi“ aus Attila. Das Münchner Rundfunkorchester unter Massimo Zanetti entspricht diesem Niveau.
The Verdi Album
Arien aus Nabucco, Attila, Luisa Miller, Il Trovatore, Simon Boccanegra, La Forza del Destino & Otello
Sonya Yoncheva (Sopran), Münchner Rundfunkorchester, Massimo Zanetti (Leitung)
Sony
Weitere Rezensionen
CD-Rezension Sonya Yoncheva
Pariser Liebesweben
Sonya Yonchevas Solo-Debüt: Dunkle Schmerzenslaute kommen ebenso wie umgarnende Lyrik unmittelbar zum Ausdruck weiter
Termine
Sonya Yoncheva, Malcolm Martineau
Auch interessant
Interview Sonya Yoncheva
„Die Kunst wird alles überleben, auch diesen Virus“
Sopranistin Sonya Yoncheva über das Singen mit Maske, den Umgang mit dem kulturellen Stillstand und ihre Arbeit als Veranstalterin. weiter
Radio-Tipp BR-Klassik: Puccinis „La Bohème“ live aus der MET
Die Tragik der Liebe
Heute Abend überträgt BR-Klassik um 18:59 Uhr Puccinis Oper „La Bohème“ aus der Metropolitan Opera live im Radio weiter
Schreiben Sie einen Kommentar