
CD-Rezension Tabea Zimmermann
Viola in Vollendung
Tabea Zimmermann vermeidet sowohl Statement wie Understatement. Ihr Vortrag, insbesondere ihr Vibrato wirkt derart natürlich, dass man gar nicht darüber nachdenkt, wie sie diesen herben und zugleich lyrisch warmen Tonfall erzielt. Niemand käme hier noch auf den Gedanken, das angeblich musikantisch Vordergründige Hindemiths zu rügen, und genauso wenig entsteht der Verdacht, den Stücken würde ein ihnen eigentlich fehlender Tiefsinn unterstellt. Vorbildlich das Orchester mit einer wunderbaren Trennschärfe zwischen den einzelnen Gruppen, deren Zerfall in Einzelteile der Dirigent gekonnt vermeidet. Frau Zimmermann schmiegt sich den Soli und Tutti in vollendeter Schönheit an, verfällt auch nicht der Versuchung einer allzu drahtigen rhythmischen Gestaltung – phänomenale Alternative zu Hindemiths eigener, eher circensisch geratener Interpretation des Schwanendreher-Konzertes aus den 30er Jahren.
Hindemith: Sämtliche Werke für Viola und Orchester Vol. 1
Tabea Zimmermann (Viola), DSO Berlin, Hans Graf (Leitung)
myrios classics
Weitere Rezensionen
Termine
Tabea Zimmermann, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Vimbayi Kaziboni
Scelsi: Quattro pezzi su una nota sola, Brass: In der Farbe von Erde (UA) – Kompositionsauftrag der musica viva, Thomalla: …the Brent geese fly in long low wavering lines… (UA) – Kompositionsauftrag der musica viva
Hindemith: Bratschensonaten op. 11 Nr. 5 & 1937
Tabea Zimmermann (Viola)
Hindemith: Bratschensonaten op. 11 Nr. 5 & 1937
Tabea Zimmermann (Viola)
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