Bei Prokofjews Violinkonzerten wird gern dick aufgetragen, das Zackige, das Beißende, die seltene Süße. Man kann das, wie einst Frank Peter Zimmermann, auch weniger reißerisch, dezenter gestalten, damit aber dem Gehalt der Musik mindestens so nahekommen. Diesem Ansatz folgt nun auch Vadim Gluzman, der auf seiner Auer-Stradivari wunderbar ausgewogen spielt, verschmitzt federnd, lang kantilenenatmend und vor allem leicht. Russische Schwermut? Fehlanzeige. Eher intensiv erlebte Momente subkutaner Melancholie. Das Estnische Nationale Sinfonieorchester agiert unter Neeme Järvi oft diskret, erweckt aber den Eindruck, dass es in jedem Takt bestens vorbereitet wurde. Zum Abschluss präsentiert Gluzman die Solo-Sonate op. 115: souverän, majestätisch zu Beginn, mit wahrhaftem Brio im Finale. Eine Aufnahme fernab von Show-Geigerei, musikalisch auf sehr hohem Niveau.
CD-Rezension Vadim Gluzman
Entschwert
Wunderbar ausgewogen: Vadim Gluzman empfiehlt sich mit Prokofjew
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Geboren 1973 als Sohn eines Dirigenten und einer Musikwissenschaftlerin in der heutigen Ukraine, begann Vadim Gluzman im Alter von sieben Jahren mit dem Violinstudium. Nachdem er im Jahr 1990 mit seinen Eltern nach Israel auswanderte, studierte er bei Yair Kless und wurde…
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