CD-Rezension Verismo – Krassimira Stoyanova
Missverständnis
Krassimira Stoyanova geht die veristische Oper mit den Mitteln des Belcanto-Gesangs an – und scheitert
Die bulgarische Sopranistin Krassimira Stoyanova wird besonders in München, Wien und Salzburg gefeiert und gilt allgemein als eine der besten Opernsängerinnen unserer Zeit. Warum, zeigt das vorliegende Album. Und vermag dennoch nicht zu begeistern. „Vissi d’arte“ etwa aus „Tosca“ ist, wie vieles hier kaum je schöner gesungen worden, genau phrasiert mit lyrischem Schmelz, ebenmäßiger Stimmführung und nuanciertester Ausdruckspalette, schlicht: mit den Mitteln des Belcanto. Aber es gelingt ihr nicht, die stilprägenden emotionalen Abgründe der veristischen Oper aufzureißen. Die Bühnenpersönlichkeit Krassimira Stoyanova vermag das sehr wohl. Auf der CD bleiben Unschuld, Leid und schrankenlose Leidenschaft hochmusikalische Behauptung. Übrig bleibt hochvirtuose Kunstmusik in Kitschnähe, vorgetragen mit individuellem Timbre, das zudem für Partien wie Liu, Angelica oder Butterfly einfach zu reif klingt.
Verismo
Arien von Puccini, Mascagni, Cilea, Catalani und Giordano
Krassimira Stoyanova (Sopran), Münchner Rundfunkorchester, Pavel Baleff (Leitung)
Weitere Rezensionen
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Beglückend
Ruggero Leoncavallos häufig unterschätzter Zweiakter „Zingari“ erklingt mit Krassimira Stoyanova in der Hauptrolle erfrischend transparent. weiter
Termine
Krassimira Stoyanova, Deutsche Radio Philharmonie, Pietari Inkinen
R. Strauss: Don Juan op. 20, Vier letzte Lieder, Zueignung op. 10/1, Waldseligkeit op. 49/1, Morgen op. 27/4 & Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28