Blinder Zorn und grenzenlose Zerstörungswut sind keine guten Ratgeber. Diese Lektion muss das Kind in Maurice Ravels zauberhafter Oper „L’enfant et les sortilèges“ lernen: Es wird für sein freches Verhalten gegenüber der Mutter mit Zimmerarrest bestraft. Seinen Unmut lässt es am Mobiliar aus, quält gar seine Haustiere und feiert die eigene Hybris mit den Worten „Ich bin böse und frei“. Zunächst herrscht Stille, dann entfacht sich ein zauberhafter Spuk: Tasse und Kanne erwachen zum Leben, Katzen klagen das Kind an – die Situation eskaliert zunehmend. Erst das sorgenvolle Mitleid mit einem verletzten Eichhörnchen beendet das wilde Treiben. Die versöhnliche Erkenntnis nach allem Schrecken: Das Kind ist gut. (PE)
Ravel: Das Kind und der Zauberspuk
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„Man steht ständig auf Messers Schneide“
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