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Arete Quartet spielt Emilie Mayer

Die von patriarchalen Ressentiments geprägte Männerwelt konnte nur staunen

Das südkoreanische Arete Quartet huldigt der vor 140 Jahren verstorbenen mecklenburgischen Komponistin Emilie Mayer.

vonGeorg Pepl,

Beklagen wir nicht die schweren Zeiten. Freuen wir uns über Streichquartette, die mit ihrer exquisiten Kunst das Leben verschönern. Zu den preisgekrönten jungen Ensembles zählt das südkoreanische Arete Quartet, dessen Mitglieder in München studieren. Die 2019 gegründete Formation verbuchte schon beachtliche Erfolge. So glänzten die Musikerinnen und Musiker als Rising Stars in Seoul. Auch gewannen sie 2021 den ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling. Nun huldigt das aufstrebende Quartett einer starken Frau: der Komponistin Emilie Mayer (1812–1883).

Ein „unicum in der musikalischen Weltgeschichte“

Die im mecklenburgischen Friedland geborene Tonsetzerin wird häufig als „weiblicher Beethoven“ bezeichnet. In einem von patriarchalen Ressentiments geprägten Zeitalter schuf sie ein bewundernswertes Œuvre, darunter acht Sinfonien. Als sie in Berlin ihr erstes eigenes Konzert veranstaltete, staunte die Presse nicht schlecht: Ein derartiges Programm, ganz von weiblicher Hand ins Leben gerufen, sei bis jetzt ein „unicum in der musikalischen Weltgeschichte“.

Ihr klassizistisch-romantisches Schaffen fand durchweg positiven Anklang. Die Herren Kritiker mischten jedoch oft lobende Sätze mit solchen, die den damaligen Vorurteilen gegenüber komponierenden Frauen entsprachen. Nach Mayers Tod rasch vergessen, erfährt ihre Musik erst seit den letzten Jahrzehnten die verdiente Wertschätzung.

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