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Opern-Tipps im Februar 2024

Alles neu macht der Februar

Egal ob neue Opern oder Alte Musik: Die Festivals im Februar bieten genau das Richtige für jeden Musikgeschmack.

vonAndré Sperber,

Die Zeit der großen Opernfestivals beginnt erst im Sommer. Doch auch der Februar wartet überraschenderweise mit spannenden musiktheatralen Festivalaktivitäten auf. Vor allem neugierige und experimentierfreudige Opernfans kommen hier auf ihre Kosten. So gehört etwa das Stuttgarter Festival Eclat, seit 1980 jährliches spektakuläres Frühjahres-Highlight im Süden, zu den bundesweit wichtigsten Festivals für Neue Musik. Allein zwanzig Uraufführungen hält Eclat in der diesjährigen Ausgabe bereit und eröffnet seinem Publikum neue Klangwelten und Perspektiven: Denn aus der großen Halle des Theaterhauses Stuttgart, die dem Festival als Hauptspielstätte dient, wird kurzerhand die Zuschauertribüne entfernt zugunsten einer frei variablen Spielfläche, die wiederum täglich neue Verbindungen zwischen Publikum und Musik ermöglicht.

Zu Gast sind alteingesessene Größen wie etwa das Arditti Quartet, das SWR Symphonieorchester und das SWR Vokal­ensemble. Doch auch zahlreiche Eclat-Debütanten sind zu erleben wie das New Yorker Piano-Percussion-Quartett Yarn/Wire, das Berliner Ensemble Apparat oder das Karlsruher Duo LAB51, das mit „The Day Fanny Mendelssohn Died“ einen szenisch choreografierten Liederzyklus präsentiert. Musiktheater für junges Publikum wiederum zeigen die Neuen Vocalsolisten mit dem Stück „BÄ!“. Für die „Poetry Affairs“ haben Wort- und Tonkünstlerinnen und -künstler aus verschiedenen Ländern zusammengefunden und verdeutlichen in acht genreübergreifenden Performances die Beziehungen von Dichtung und Komposition.

Gibt sein Debüt beim Eclat Festival: das New Yorker Piano-Percussion-Quartett Yarn/Wire
Gibt sein Debüt beim Eclat Festival: das New Yorker Piano-Percussion-Quartett Yarn/Wire

Klangwagnisse in Berlin

Nicht minder aktuell, experimentell und bunt wird es auf dem Areal der ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln. Hier nämlich bietet die Komische Oper Berlin neues Musiktheater im ­Rahmen ihres Festivals Schall&Rausch, das nach letztjähriger erfolgreicher Premiere nun in seine zweite Runde geht. In der eröffnenden Uraufführung der Oper over vorbei nicht vorbei setzt sich ein gemischter Cast aus Opernsängern, US-amerikanischen Künstlerinnen und Künstlern und dem Jugendchor der Vokalhelden mit der Wichtigkeit des Erinnerns auseinander. Darüber hinaus vereinen diverse interkulturelle Performances, Gig Theatres und einmalige Projekte wie etwa die sportliche Work-out-Oper „Yuri“ des niederländischen Musiktheaterkollektivs Club Gewalt neuartige Kunstformen mit Oper und Pop und sorgen zehn Tage lang für eine explosive, interdisziplinäre Mischung.

Vielfältiger Händel

Wem das alles zu modern, zu wild und abgefahren daherkommt, der springt einfach von der Neuen in die Alte Musik und findet in Karlsruhe das entsprechende Kontrastprogramm: Am hiesigen Staatstheater begeht man mit den Internationalen Händel-Festspielen den Komponistengeburtstag wie üblich mit einem vielfältigen Programm, in dessen Zentrum diesmal die Neuinszenierung der Oper „Siroe, re di Persia“ liegt. Ebenso liebevoll wie spannend gestaltet sich zudem die neue mit Barockmusik gespickte Kinderoper „Schaf von Sophie Kassies“.

Gänzlich gediegen geht es dieses Jahr jedoch auch in Karlsruhe nicht zu: Eine fette „Geburtstagsparty“ mit der virtuosen Barock-Formation Red Priest sorgt für Stimmung in der Club-Eventlocation „Stadtmitte“, im Crossover-Konzert „Closer to Paradise“ vereinen Countertenor Valer Sabadus und das Ensemble Spark Klänge von Händel bis Depeche Mode, die Symphonic Metal-Band Neopera durchbricht Genregrenzen in „Barock Meets Heavy Metal“. So grau der Februar manchmal auch sein mag, die Opernfestivals sind in diesem Monat umso bunter und wecken wahrlich die musikalische Entdeckerfreude.

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