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Mozart: Così fan tutte

KV 588 (UA Wien 1790) Die Ouvertüre beginnt wie mit einer Begrüßung: Willkommen zur Opera buffa! Aber ich verspreche: Heute wird Euch das Lachen vergehen, denn cosi fan tutte – so machen’s alle! Dann setzt sich ein wirbelndes Karussell in Bewegung – die Holzbläser müssen sich gut festhalten! Die italienische Sprache unterscheidet zwischen tutti (alle…

KV 588 (UA Wien 1790)

Die Ouvertüre beginnt wie mit einer Begrüßung: Willkommen zur Opera buffa! Aber ich verspreche: Heute wird Euch das Lachen vergehen, denn cosi fan tutte – so machen’s alle! Dann setzt sich ein wirbelndes Karussell in Bewegung – die Holzbläser müssen sich gut festhalten!

Die italienische Sprache unterscheidet zwischen tutti (alle überhaupt) und tutte (alle Frauen) …

Dem erfahrenen Alfonso gehen die Grünschnäbel Ferrando und Guglielmo mit ihren Hymnen über die Treue ihrer Bräute auf die Nerven: Er könne beweisen, dass die Damen binnen einem Tag fähig zur Untreue seien – die Wette gilt! Der Tenor ist mit dem Mezzosopran, der Bariton mit dem Sopran verlobt – natürlich erweist sich, dass Tenor und Sopran (das asthenische Paar), sowie Bariton und Mezzosopran (das sanguinische Paar) besser zusammenpassen. Leider müssen die falsch-richtigen Paare am Schluss wieder auseinandergerissen werden, was nicht ohne Schmerzen abgeht. Wer alles dabei untreu wurde, ist sehr die Frage!

Cosi fan tutte ist ein richtig-falsches Spiel, eine bodenlos amoralische Buffa – und das mit Musik von Mozart! Am Ende glaubt man auch seinen Tönen nicht mehr. Das 19. Jahrhundert machte einen Bogen um diese böse, fast abstrakte Komödie. Aber wenn man sich auf die permanente Ironie von Text und Musik einlässt, empfindet man ein diabolisches Vergnügen an den übertrieben bekenntnishaften Arien und den brillanten, luziden Ensembles.

Für seine Intrige braucht Alfonso eine Assistentin: die abgebrühte Despina (Kammermädchen bei den Damen). Diese scheint mit Männern üble Erfahrungen gemacht zu haben: Ihren Damen rät sie, den Spieß umzukehren und zum Angriff überzugehen, von Alfonso lässt sie sich bezahlen, denn ein junges Mädchen erwartet nicht mehr viel von alten Herren …“

Höhepunkte:

– Die „Felsenarie“ der Fiordiligi – das junge Ding hat gute Vorsätze!

– Ferrandos Lob der Liebe – so heil wird er nicht davonkommen!

– Das Lachterzett der Herren – mit tollen rhythmischen Purzelbäumen!

– Das Erwachen der scheintoten falschen Freier im fingierten Paradies – eine freche Persiflage auf alle Paradiese!

– Das sinnliche Duett des falsch-richtigen Paares Guglielmo/Dorabella – es brennt!

– Die „Reuearie“ der Fiordiligi – mit tränenreicher Anteilnahme der Hörner!

– Der scheinselige Kanon, bei welchem die falsch-richtigen Paare Weingläser schwenkend miteinander anstoßen – nur Guglielmo murmelt „möchte doch der Wein vergiftet sein“ …

Alfonso löst das Spiel begütigend auf – es war doch nur eine Wette! Aber auch Despina – sie hat als falscher Arzt und Anwalt ihren Spaß ausgekostet – ist am Schluss das Lachen vergangen.

Sie haben nicht zu viel versprochen, lieber Mozart! Aber – cosi fan tutte? Cosi fan tutti!

(Mathias Husmann)

Die wichtigsten Fakten zu Mozarts Così fan tutte

Libretto: Lorenzo Da Ponte

Uraufführung: 26. Januar 1790, Burgtheater Wien

Spieldauer: ca. 3 Stunden

Personen

  • Fiordiligi (Sopran)
  • Dorabella (original: Sopran, heute meist Mezzosopran)
  • Guglielmo (Bariton, im Original-Libretto von 1790 lautet die Schreibweise „Guilelmo“, die italienische Form von „Wilhelm“)
  • Ferrando (Tenor)
  • Despina (Sopran)
  • Don Alfonso (Bassbariton)
  • Chor

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