Roland H. Dippel
Artikel
-
Sag‘ zum Abschied leise „Ciao!“
(Weimar, 2.9.2023) Beim Kunstfest Weimar kommt im Deutschen Nationaltheater Johannes Maria Stauds neues Musiktheater „missing in cantu (eure paläste sind leer)“ zur Uraufführung.
-
Staatskapelle Halle blickt nach Frankreich
Fabrice Bollon dirigiert Werke aus der Revolutionszeit von Gluck, Boieldieu und Mehúl.
-
Friedensjubiläum in Höchstlautstärke
(Münster, 26.8.2023) Leonard Bernsteins Hybrid-Opus „Mass“ wird am Theater Münster zur lautstarken Show mit Musical-Glamour. Regisseur Tom Ryser hält dabei am Messe-Ritus fest, findet jedoch keine differenzierten Bewusstseinsfarben.
-
Faszinierend klare Anthologie
Mit fließenden Wechseln, vokaler Nachgiebigkeit und Agilität gestaltet der MDR Rundfunkchor unter Philipp Ahmann die Musik Mendelssohns.
-
Temporeich
Zum ersten Todestag von Stefan Soltész erscheint seine Aufführung von Paul Hindemiths „Cardillac“ aus dem Jahr 2013 neu.
-
Farbschlacht statt Effekt-Ökonomie
Sopranistin Melody Moore fesselt mit enormer stimmlicher Vielfalt Aufmerksamkeiten in großen Arien des Verismo und von Verdi.
-
Spiritueller Perfektionismus
Die ORA Singers um Suzi Digby gestalten Marien-Kompositionen mit strahlender Klang-Akkuratesse und puritanischer Konzentration.
-
Grübeln und Glanz
Die Staatskapelle Weimar und Kirill Karabits kosten mit Brillanz die Oberflächenreize in Liszts Faust-Sinfonie aus.
-
Unspektakulär zur Weltspitze
Georg Zeppenfeld ist ein Star in Bayreuth und mehr als ein souveräner Wagner-Bass.
-
Furioses Finale mit Vivaldi
(Innsbruck, 4.8.2023) Alessandro de Marchi überlässt seinem Nachfolger Ottavio Dantone ein glänzend wie ganzheitlich aufgestelltes Festival der Alten Musik. Vivaldis sportliche Oper betört mit Bernsteinleuchten, der aktuellen Elite von Counterstimmen und einer Regie, welche die souveräne musikalische Leitung des scheidenden Chefs in hoher Schwingungsdichte beflügelt.
-
Zepter-Übernahme in Salzburg
(Salzburg, 29.7.2023) Asmik Grigorian besiegt Anna Netrebko mit der Risiko-Partie der Lady Macbeth. Krzysztof Warlikowski findet in nur einer Szene zu einer definitiv packenden Personenregie.
-
Sündenfall 2.0
(Bayreuth, 25.7.2023) Auf dem Grünen Hügel hält zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele die Augmented Reality Einzug – und liefert doch meist nur überflüssige Zeichen. Die AR verkommt im Laufe des Abends immer mehr zu visueller Geschwätzigkeit.
-
Enthusiasmus hören
Zum 200. Geburtstag von César Franck begeistert das Label Bru Zane mit einer Aufnahme der Oper „Hulda“.
-
Imponierende Wiederentdeckung
Mit Kurt Atterbergs Märchenoper „Aladin“ brachte das Staatstheater Braunschweig einen längst vergessenen Klassiker wieder in Erinnerung.
-
„Ring“-Finale in Erl
(Erl, 16.7.2023) Brigitte Fassbaender rundet ihre präzise „Ring“-Regie. Gestik und Gesang ergänzen sich bei ihr ideal. Es schließt sich eine Tetralogie voller suggestiver Höhepunkte.
-
Reinigung, Magie und Reinheit
(Danzig / Sopot, 14.7.2023) Im Opernparadies mit historischer Hypothek bewirkt der polnische Wagnerstar Tomasz Konieczny ganz Großes. Das „Bayreuth des Nordens“ will die dunklen Jahre seiner Geschichte überwinden.
-
Deutsch-französische Freundschaftsoper
(Erfurt, 7.7.2023) Dieser „Faust“ ist nicht von Goethe, aber in Erfurt dennoch am rechten Platz im Sinne der Regionalgeschichte. Regisseur Ben Baur ist die perfekte Person für das theatrale Total-Unterfangen im Dienste von Berlioz. Eine sagenhaft glückvolle Eröffnung der Domstufen-Festspiele.
-
Ein Stück Musikgeschichte
Die posthume Uraufführung von Kurt Weills „Propheten“ unter der Leitung von Dennis Russell Davies ist nach 25 Jahren endlich nachzuhören.
-
Klare Töne
Nüchtern und hellsichtig scannen Bariton Benjamin Appl und sein Pianist James Baillieu eine musikalische Sittengeschichte um die Erotik.
-
Postapokalyptisches Mysterienspiel
(Frankfurt am Main, 2.7.2023) Tolles Frankfurter Finale von GMD Sebastian Weigle: Die Oper des 1915 mit nur 28 Jahren im Ersten Weltkrieg gefallenen Rudi Stephan ist eine prachtvolle Alternative zu „Salome“ oder „Parsifal“.
-
Meta-Musik, Oper global, Rainbow-Chic
(München, 26.6.2023) Neil Armfields avancierte Wander-Inszenierung von Brett Deans Shakespeare-Oper „Hamlet“ eröffnete die Münchner Festspiele prachtvoll, erlesen und schön. Der musikalische Hausherr Vladimir Jurowksi dirigierte.