Seit über 35 Jahren lässt das Bodenseefestival die vier Länder Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein rund um den Bodensee zu einer einzigen gemeinsamen Kulturregion zusammenschmelzen. Hochkarätige Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Musik, Theater, Tanz und Literatur finden sich hier jährlich unter einem bestimmten Themenschwerpunkt zusammen. Das diesjährige Motto ist einfach wie bedeutungsschwer: „Freiheit“.
Ein Beispiel dafür ist ein Liederabend mit Marie-Luise Böning und Lena Schmidt in Romanshorn. Die beiden Musikerinnen widmen sich Werken von Weill, Eisler und Brecht, die in den 1920er-Jahren entstanden sind – einer politisch bewegten, aber künstlerisch äußerst fruchtbaren Epoche. Einen bedeutenden Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung der Bodenseeregion hin zu mehr freiheitlichen Rechten hatten auch die Bauernkriege des 16. Jahrhunderts. Das auf regionale Musikgeschichte spezialisierte Scherer-Ensemble beleuchtet in einem Gesprächskonzert deren Verhältnis zur Reformation und den Einfluss auf die Musik jener Zeit.
Zwei Residenzkünstler
Als Artist-in-Residence-Paar sind beim Bodenseefestival in diesem Jahr zwei gänzlich unterschiedliche Tastenvirtuosen am Start: Ksenija Sidorova gilt als eine der weltweit führenden Botschafterinnen des klassischen Akkordeons, die die einzigartigen Möglichkeiten des Instruments auf selten gehörte Weise ausreizt. Ihr zur Seite steht mit Michael Wollny einer der bedeutendsten europäischen Jazzpianisten der Gegenwart.