Wer im besten Wortsinn „Gegen den Strich“ gebürstet ist wie das Klassikfestival in und um Koblenz, der kann sich das auch gleich auf die Fahnen schreiben. Ja, hier ist manches anders: bunter, weltoffener, weniger steif. Nein, der Sache an sich ist das nicht abträglich. Ganz im Gegenteil! „Die Relevanz der Musik als Spiegel und Korrektiv der Gesellschaft bleibt auch gerade heute aktuell und bewegt“, erklärt die Festivalleitung um Benedict Kloeckner angesichts des gewählten Mottos.
„Gegen den Strich“
Dieses Jahr möchte man vor allem Komponisten und Künstler würdigen, die ihren Weg allen Widerständen zum Trotz gegangen sind – als Widersacher von Diktatoren, Kriegstreibern und anderen finsteren Mächten oder indem sie sich gegen den geltenden Zeitgeist behaupteten. Die Spannbreite reicht dabei von Dmitri Schostakowitsch bis Michael Tippett.
Dass dieser für ein Sommerfestival sehr bedachte Ansatz mit einem lebendigen, oftmals spontanen und immer sehr inspirierten Musizieren Hand in Hand geht, hört man bei den seit Mitte Juli stattfindenden Konzerten durchaus heraus. Dazu kommt, dass man das Motto „Gegen den Strich“ auch wörtlich verstehen darf – einer Vielzahl herausragender junger und junggebliebener Streicher und ungewöhnlicher Stücke sei Dank.
„Keine Routine“
Das Internationale Musikfestival Koblenz, das seine Anfänge als eine Art „privates Klassentreffen“ rund um Kloeckner und seinen musikalischen Bekanntenkreis hatte, hat inzwischen ein sehr eigenes und zugleich eigenständiges Profil entwickelt. Der international gefragte Cellist richtet das mehrwöchige Programm, an das auch Education- und Benefiz-Projekte angegliedert sind, bereits zum fünften Mal in seiner mittelrheinischen Heimat aus. „Es sind sehr viele musikalische Freunde dabei, aber auch neue Künstler, die sich erst dort kennenlernen“, erzählte er dem WDR. „Dass es keine Routine gibt und die Programme wirklich hier entstehen, macht es gerade so spannend.“
Zu den Mitwirkenden zählen neben Kloeckner selbst weitere international gefragte Musiker und Ensembles wie das Carducci String Quartet, das Münchener Kammerorchester unter der Leitung von Jonathon Heyward sowie mit Melitina Staniouta sogar eine Weltmeisterin im Tanz.
Benedict Kloeckner spielt Brahms‘ Cellosonate Nr. 2 F-Dur op. 99:
Die Festivaldaten im Überblick:
Internationales Musikfest Koblenz
12.7.-23.9.2018
Benedict Kloeckner, Tianwa Yang, David Orlowsky, Danae Dörken, Marcello Nisinman u. a.
Koblenz, Sayn, Mayen, Lahnstein u. a.