Tournee: George Benjamin in Frankfurt, Köln und Hamburg

Der Rattenfänger ist unterwegs

Gemeinsam mit dem Ensemble Modern macht der britische Komponist und Dirigent George Benjamin eine Deutschland-Tournee.

© Matthew Lloyd

George Benjamin

George Benjamin

Der 59-jährige britische Dirigent und Komponist Sir George Benjamin macht keinen Hehl daraus, dass ihn der Walt-Disney-Film „Fantasia“ dazu inspirierte, sein Leben der Musik zu widmen. Damals zählte der Junge aus einer Londoner Familie zarte sechs Lenze. Es waren seine hohe Motivation und sein großes Talent, die ihn zu bedeutenden Künstlern wie Olivier Messiaen und Alexander Goehr in die Lehre führten. Danach fand er schon bald mit dem Ensemble Modern zusammen. In den fast 30 Jahren produktiven Austauschs hat Benjamin drei Werke für das Kammerorchester geschaffen, das derzeit 18 Solisten in fester Besetzung versammelt. Im März gehen sie nun gemeinsam auf eine Tournee. Für die Konzerte in Frankfurt, London, Köln und Hamburg haben sie zwei verschiedene Programme vorbereitet.

Eine Oper über den Rattenfänger von Hameln

Zum einen George Benjamins Kammeroper „Into the Little Hill“, die er 2006 für das Ensemble Modern komponiert und gemeinsam mit dem Klangkörper in Paris uraufgeführt hat. Das Werk nach einem Libretto von Martin Crimp deutet die Geschichte des Rattenfängers von Hameln neu und thematisiert metaphorisch den Verrat einer Führungsriege an ihren Schutzbefohlenen.

Über 20 Jahre hatte er nach einem geeigneten Libretto gesucht, bei der Vertonung aber phasenweise Blockaden. Die in Paris beteiligte finnische Sopranistin Anu Komsi inspirierte ihn damals maßgeblich. Weil er ihr die Partie auf den Leib schrieb, ist sie auch bei der anstehenden Tournee dabei. In Frankfurt, London und Köln erklingt neben der Kammeroper unter anderem die Komposition „Bright Ring“ der Australierin Cathy Milliken. Das Werk wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

George Benjamin ehrt Boulez und Messiaen

Im Rahmen des zweiten Programms dirigiert Benjamin sein 2002 entstandenes „Palimpsests“. Den ersten Teil des kleinen Werks, in dem mehrere musikalische Schichten übereinander gelagert sind, hat Benjamin Pierre Boulez zu seinem 75. Geburtstag gewidmet. Dieser hob es mit dem London Symphony Orchestra aus der Taufe. Im März erklingt nun, in Gedenken an den 2016 verstorbenen Komponisten, Boulez’ „Initiale für 7 Blechbläser“. George Benjamins einstiger Lehrer Messiaen schied bereits 1992 aus dem Leben. Ihn würdigt er, indem er dessen klein besetztes Klavierkonzert „Sept Haïkï, esquisses japonaises“ aufführt.

Sehen Sie hier Probenarbeit zu einer Aufführung von George Benjamins „Into the Little Hill“ am Royal Opera House:

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