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Porträt Selina Ott

Die Standards umschiffen, um die Nebenstränge des Repertoires zu erkunden

Die österreichische Trompeterin Selina Ott trotzt der Mode des weichen Timbres mit einer kernigen Tongebung.

vonChristian Schmidt,

Seit den internationalen Erfolgen von Alison Balsom und Tine Thing Helseth ist eine der letzten Männerbastionen der klassischen Musik gefallen: die Trompete. Und doch gibt es noch immer ungleich weniger Frauen, die es mit dem 3 500 Jahre alten Instrument zu Ruhm und Ehre bringen. Eine der jüngsten gefeierten Solistinnen ist Selina Ott, die 2018, gerade mal zwanzig geworden, als erste Frau den ARD-Wettbewerb in ihrem Fach gewann – sieben Jahrzehnte nach dessen Gründung. Seit ein Jahr später der Opus Klassik folgte, tourt die Niederösterreicherin aus dem Wienerwald über viele bedeutende Orchesterbühnen als Solistin klassischer Werke und überlässt den Jazz lieber den Kolleginnen. Dabei umschifft die heute 25-Jährige eher die Standards und widmet sich geschickt den Nebensträngen der Trompetenliteratur, nahm bei Orfeo Raritäten wie Alexander Arutjunjan, Wladimir Peskin oder Alfred Desenclos auf und übernahm mehrere Uraufführungen bei einschlägigen Festivals.

Hoffnung der Klassikszene: Selina Ott

Ihren Erfolg zieht Selina Ott, die eine stupende Technik vorweisen kann, vor allem aus ihrer eher traditionell anmutenden kernigen Tongebung. Damit steht sie der Mode entgegen, dass viele Blechkollegen heutzutage glauben, sich dem weichen Timbre der Holzbläser andienen zu müssen. Dabei bleibt sie wohltuend zurückhaltend und trumpft mit ihrer Begabung nicht auf, wie es manche Kollegen bevorzugen: eine echte Hoffnung der Klassikszene.

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