Im Vorwort rühmt Renée Fleming an Brian Large, dass dieser seine Fähigkeiten immer in den Dienst der Sache stellte. In der klassischen Musik und im internationalen Musiktheater schrieb der 1939 in London geborene Pianist und Verfasser von Biografien über Smetana und Martinů als Aufnahmeleiter und Filmregisseur Mediengeschichte. Es mag an der Co-Autorin liegen, dass Informationen über den episodischen Aufmarsch von Stars, Künstlern und Künstlerinne manchmal umfangreicher ausfallen als die dargestellten Kernsituationen. Deutlich wird, dass Large in Beruf und Berufung auch durch außergewöhnliche soziale und empathische Kompetenzen Erfolge feiern konnte.
Mitunter positioniert sich Large mit Skepsis, aber meistens mit Herz und immer mit Respekt. Es geht weniger um Affären, Skandälchen und Drehdetails als um Logistik, Professionalismus und den Karrieresprung von Projekten in Großbritannien zu globalen Aufgaben. Über die technischen Mittel zur filmischen Optimierung von legendären Inszenierungen wie dem Bayreuther Jahrhundert-„Ring“ in der Regie von Patrice Chéreau und dem Met-„Ring“ in der Regie von Otto Schenk würde man gerne mehr erfahren. Von den frühen BBC-Projekten mit Benjamin Britten über Cecilia Bartolis „La Cenerentola“ mit der Oper Houston bis zu letzten Arbeiten wie „Andrea Chénier“ mit Jonas Kaufmann aus der Bayerischen Staatsoper München entfalten sich drei Generationen Musiktheater seit Einführung des Farbfernsehens über den Opernfilm im Kino bis zu DVD und Mediatheken. Dass Brian Large in diesen Entwicklungen konkurrenzlos agierte, verschweigt er wie Details aus seinem Privatleben. Dafür erweist Large sich als ein Könner für feine Bonmots und geschliffene Pointen.

At Large – Behind the Camera with Brian Large
Brian Large & Jane Scovell
Verlag für moderne Kunst, 512 Seiten
38 Euro