Cristian Măcelaru weiß als Geiger, wie man einen singenden Streicherklang formt. Das beweist der Dirigent mit seiner Aufnahme von Maurice Ravels Orchesterwerken mit dem Orchestre National de France. So beginnt etwa „La Valse“ seidig, aber eben nicht seifig, elegant und verführerisch gerade im Verbund mit den Holzbläsern. Die Geschichten von „Mutter Gans“ gelingen präzise, wie auch der Boléro, bei dem nicht nur Transparenz und Dynamik genau ausgelotet werden, sondern vor allem die Farben der einzelnen Instrumente. Temperamentvoll und geheimnisvoll alternierend gelingt die „Rapsodie espagnole“. Den Abschluss bildet „Daphnis et Chloé“, Ravels am größten besetzte und umfangreichste Orchesterpartitur. Hier reicht die Aufnahme nicht ganz an die ebenfalls 2025 veröffentlichte Einspielung mit Antonio Pappano und dem London Symphony Orchestra heran. Dennoch gelingt Măcelaru eine stimmige, genau getimte, farbintensive Darstellung.

Ravel: Le Tombeau de Couperin, Ma mère l’Oye, La Valse, Un Barque sur l’océan, Pavane pour une infante défunte, Alborada del gracioso, Rapsodie espagnole, Boléro & Daphnis et Chloé
Chœur de Radio France, Orchestre National de France, Cristian Măcelaru (Leitung)
Naïve