
Rezension Diana Damrau – Tudor Queens
Leuchtende Perlen
Diana Damrau verkörpert drei verschiedene Königinnen: Anne Boleyn, Maria Stuart und Elisabeth I., jede von ihnen eine Hauptfigur in Donizettis Oper.
Mit epischer Breite, lyrischer Empathie und erlesener Sorgfalt erklingen diese eindrucksvollen Finalszenen aus der Spätphase des Belcanto. Antonio Pappano und das römische Spitzenorchester führen die geläuterten Seelen Mary Stuarts und Anne Boleyns mit betörenden Klängen ins Jenseits, jene Elizabeths I. in die bittere Vereinsamung. Nach Beverly Sills‘ stählernen Koloratur-Raketen und Edita Gruberovás hauchzarten Vokalgespinsten modelliert jetzt Diana Damrau die in den langen Schlussszenen über die irdischen Katastrophenschauplätze erhabenen Protagonistinnen. Donizettis selten mit einer derart filigranen Konzentration gestalteten Melodiengebilde zwischen den Arien-Teilen, nicht aber die Erhitzungen zu den Schlussattacken bilden, umhüllt von instrumentalem Edelschmelz, das Zentrum der strichlos aufgeführten Finali. Funkelnde Granatsplitter werden zu sanft leuchtenden Perlen.
© Jürgen Frank

Diana Damrau
Tudor Queens
Donizetti: Arien aus Anna Bolena, Maria Stuarda & Roberto Devereux
Diana Damrau (Sopran), Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung)
Erato
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Termine
Beatrice Rana, Chamber Orchestra of Europe, Antonio Pappano
Elgar: Introduction and Allegro op. 47, Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 54, Dvořák: Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60
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