CD-Rezension Franco Fagioli – Händel-Arien
Helden des barocken Belcanto
Franco Fagioli verspricht Händel-Momente mit emotionalen Gänsehaut-Effekten – und löst dieses Versprechen hochkarätig ein
Dieses Händel-Album gehört zu den hörenswertesten seit Jahren. Es ist schwer zu entscheiden, was man an Franco Fagioli mehr bewundert: Die Rasanz, mit der er sich das ganz schwierige Repertoire der Kastraten und Rossinis heroische Mezzopartien erschließt, oder wie er in Arien aus „Giulio Cesare“, „Rinaldo“ und „Imeneo“ Künstlichkeit in eine neue wie selbstverständliche Natürlichkeit zurückführt. Der argentinische Sympathiemagnet verspricht Momente mit emotionalen Gänsehaut-Effekten und er löst dieses Versprechen hochkarätig ein. Der Countertenor bringt nicht nur das berühmte Largo aus „Serse“ in eine emotionale Liedhaftigkeit ohne Effekte. Bronzene Farben glimmen aus den Rezitativen. Koloraturen in den höchsten Lagen durchmisst er mit männlicher Rundung und hat noch die Reserven, um auf die Feinheiten von Il pomo d’Oro und Zefira Valovas, die ihn mehr fordert als schont, zu reagieren. Ein Held des barocken Belcanto.
Händel: Arien
Arien aus Oreste, Serse, Rinaldo, Imeneo, Il Pastor fido, Rodelinda, Giulio Cesare in Egitto, Ariodante & Partenope
Franco Fagioli (Countertenor), Il Pomo d’Oro, Zefira Valova (Leitung)
Deutsche Grammophon
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