
Rezension François-Xavier Roth – Manoury: Lab.Oratorium
Diskursiv
Neue Musik in großer Besetzung: Das abendfüllende Stück „Lab.Oratorium“ von Philippe Manoury hinterlässt einen tiefen Eindruck und wirkt nach.
Die Neue Musik – im Elfenbeinturm? Ein überlebtes Klischee! Bestes Beispiel: Das abendfüllende Stück „Lab.Oratorium“ von Philippe Manoury, das dieser mit dem Regisseur Nicolas Stemann entwickelt hat. Hier werden die Auswüchse der Kreuzfahrtbranche mit dem Flüchtlingselend auf dem Mittelmeer diskursiv in Bezug gesetzt. „Lab.Oratorium“ wurde im Mai 2019 in Köln, bald darauf auch in Hamburg und Paris präsentiert. Sinfonik, Oratorium, Dokumentartheater und Raumkomposition verbindet dieses Werk text- und klangmächtig. Die Besetzung umfasst Solosänger, Schauspieler, Chöre, Orchester und Elektronik. Philippe Manoury schuf dafür gleißende, dramatische, expressive, zärtliche, brutale Klangwelten, in denen organisch auch mal Rumba-Rhythmen und Steel-Drums auftauchen. Der Mitschnitt der Uraufführungsproduktion hinterlässt einen tiefen Eindruck und wirkt nach. Eine reife Leistung aller Beteiligten.
© Julia Sellmann

François-Xavier Roth
Manoury: Lab.Oratorium
Rinnat Moriah (Sopran), Tora Augestad (Mezzosopran), SWR Vokalensemble, Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung)
Wergo
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Gürzenich-Orchester Köln, Lorenzo Viotti
Tschaikowsky: Serande C-Dur op. 48, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
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