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Rezension Jakub Józef Orliński – Gluck: Orfeo ed Euridice

Bravouröse Deutung

Glucks „Orfeo ed Euridice“ wird mit Jakub Józef Orliński und Elsa Dreisig in den Titelpartien in allen Schattierungen durchdrungen.

vonRoland H. Dippel,

Unter den in Jahrzehnten aufgetürmten „Orfeo“-Einspielungen dürfte diese aus mehreren Gründen einen herausragenden Stellenwert beanspruchen. Brillant entwickelt Stefan Plewniak für jeden der drei Akte einen anderen Grundton: zuerst schlanke Monumentalität, dann einen Dualismus der Klangfarben und schließlich agile Dramatik. Jakub Józef Orliński setzt neben einer überwältigenden Gesangsleistung überraschende Akzente, wenn er in der Furienszene eine gemessen nachdrückliche und zutiefst eindringliche Rhetorik entwickelt. Schließlich sind Elsa Dreisig und Fatma Said substanzielle lyrische Stimmen und bieten damit spannende Gegengewichte zur hellen Kraft von Jakub Józef Orliński Timbre. Insgesamt durcheilt die Aufnahme Glucks epochales Werk in einer explizit virtuosen Spielform, die durch das sensible Eindringen in die verschiedenen Atmosphären der Partitur auch einer pointierten Dramatik zugute kommt. Eine Steigerung der Spannung bedeutet es, dass das Werk in einer klanglichen Beziehung zu seinem Entstehungsumfeld im 18. Jahrhundert erklingt. Tempo, Ausdruck und Kraft stimmen perfekt überein.

Jakub Józef Orliński
Jakub Józef Orliński

Gluck: Orfeo ed Euridice

Jakub Józef Orliński (Orfeo), Elsa Dreisig (Euridice), Fatma Said (Amore), Il Giardino d’Amore, Stefan Plewniak (Leitung)
Erato

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