Startseite » Rezensionen » Zweischneidig

Rezension Jos van Immerseel – Beethoven

Zweischneidig

Jos van Immerseel bringt Beethovens Klaviermusik in überraschendem Klanggewand: So wie diese Werke womöglich zu Lebzeiten des Jubilars tönten.

vonEcki Ramón Weber,

Zum Beethoven-Jahr hat Alte-Musik-Spezialist Jos van Immerseel eine Auswahl aus Beethovens Fundus für Soloklavier neu eingespielt. Das Markante an den Interpretationen auf drei CDs: Historisch informiert auf einem Nachbau eines Hammerklaviers, wie es Beethoven um 1800 kannte. Überraschend neue Farben, rhythmische Gestalten, Akzente, Pausen, Reibungen, Haupt-, Neben-, Hintergedanken, all dies tritt außergewöhnlich geschärft hervor. Besonders atmosphärisch bei der „Mondscheinsonate“. Aber es zeigen sich auch die Grenzen eines solchen Instruments, das bloß eine Zwischenstufe in der Entwicklung zum modernen Klavier war: Manches wirkt klanglich dumpf, anderes dünn. Als Hörer des 21. Jahrhunderts habe ich oft den Eindruck, die Harmonien bleiben im Wortsinn unter dem Deckel, etwa bei der „Pathétique“. Jos van Immerseel holt zweifellos mit bravouröser Könnerschaft Bemerkenswertes aus dem Instrument heraus, Fans werden es lieben. Doch auf Dauer ist die Sache zweischneidig und eher etwas für Puristen.

Beethoven: Klaviersonaten

Jos van Immerseel (Hammerklavier)
Alpha

Sehen Sie hier Jos Van Immerseel mit dem ersten Satz aus Beethovens „Mondscheinsonate“:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

  • Tag 9
    Der Klingende Adventskalender: 9. Dezember 2025

    Tag 9

    Heute können Sie dank unseres Klingenden Adventskalenders wieder einen tollen Preis gewinnen. Können Sie unser Musikrätsel lösen? Probieren Sie es am besten gleich aus!

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!