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Rezension Berlioz: La Damnation de Faust

Oper als Konzertglanzstück

John Nelson sieht Berlioz‘ „La Damnation de Faust“ als Konzertstück, weshalb die Chorszenen wie Federzeichnungen mit verwegenen Schraffuren erscheinen.

vonRoland H. Dippel,

John Nelson sieht Berlioz‘ dramatische Legende als Konzertstück, nicht als Oper. Deshalb erklingen die koloristischen Episoden der ungewöhnlichsten Faust-Vertonung des 19. Jahrhunderts nicht massiv-holzschnittartig und gleichen sogar in den großen Chorszenen Federzeichnungen mit verwegenen Schraffuren. Auch die Belcanto-erfahrenen Luxus-Stimmen von Joyce DiDonato und Michael Spyres integrieren sich in diese meisterhafte Skizzenhaftigkeit. Nicolas Courjal als Teufel ist kein Schmutzfink, sondern ein Beau. Wie ein Zeremonienmeister agiert John Nelson vor dem luxuriösen Orchestre philharmonique de Strasbourg, das sich Berlioz-affin spreizt wie eine Vaudeville-Primadonna – in jeder Szene ein anderes aufregendes Kleid mit überraschenden Formen, über dunklen Stoffbahnen liegt immer aufhellende Gaze. Sehr französisch: Deutschland als aufregendes Ambiente für eine Geschichte am existenziellen Abgrund.

Joyce DiDonato © Simon Pauly
Joyce DiDonato © Simon Pauly

Berlioz: La Damnation de Faust
+ Bonus-DVD mit Auszügen aus „La Damnation de Faust“ (Konzert am 25.4.2019)

Joyce DiDonato, Michael Spyres, Nicolas Courjal, Alexandre Duhamel, Coro Gulbenkian, Les Petits Chanteurs de Strasbourg, Maitrise de l’Opera national du Rhin, Orchestre philharmonique de Strasbourg, John Nelson (Leitung)
Erato

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