
Rezension Olivier Latry – Inspirations
Sensualistisch
Olivier Latry ist ein Chef-Registrator und weiß genau, wie er welche Effekte erzeugen kann. Auf seinem Album „Inspirations“ gelingt ihm mit fünf Werken von Franz Liszt eine stimmige, wohlüberlebte Einspielung.
Sein eigentliches Instrument ist derzeit stillgelegt: die große Orgel von Notre-Dame in Paris. Daher ist der dortige Titularorganist Olivier Latry ausgewichen in die Philharmonie von Paris, an die farbenreiche Rieger-Orgel. Entstanden ist ein Album mit fünf Werken von Franz Liszt, vier davon in Bearbeitungen, darunter der dritte „Liebestraum“ in einem Arrangement von Latry selbst und die Vogel-Predigt des Franz von Assisi in einer Fassung von Camille Saint-Saëns. Einziges Originalwerk ist „Fantasie und Fuge über ‚Ad nos‘“. Latry ist ein Chef-Registrator, er weiß genau, wie er welche Effekte erzeugen kann, nicht um der Effekte Willen, sondern der farblichen Intensität wegen. Man höre die einzelnen Vogelstimmen in der „Légende“, man höre auch das sanfte Brausen in der zweiten Variation über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“. Eine stimmige, wohlüberlebte Einspielung, klar und sensualistisch.
© Deyan Parouchev
Olivier Latry
Inspirations
Werke von Liszt
Olivier Latry (Orgel)
La dolca volta
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Termine
Olivier Latry
Florentz: Prélude de L’Enfant noir, Alain: Aria, J. S. Bach: Präludium und Fuge G-Dur BWV 541, Vierne: Adagio aus Orgelsinfonie Nr. 3 fis-Moll, Dupré: Präludien und Fugen op. 7