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Rezension Samuel Hasselhorn – Glaube, Hoffnung, Liebe

Abenteuernde Orakel

Bariton Samuel Hasselhorn und Pianist Joseph Middleton zeigen beeindruckende Einmütigkeit in ihrem Verständnis von Schubert-Liedern.

vonRoland H. Dippel,

Erstaunlicherweise klingt Samuel Hasselhorn hier viel dunkler als in seinem Liederabend mit fast identischem Programm bei Schloss Wackerbarth zu den Dresdner Musikfestspielen 2022. Schubert ist demzufolge doch eher Bariton- als Tenor-Domäne. Hasselhorn verwechselt Nachdruck nicht mit Überpointierung oder vokalem Übergewicht. Trotzdem wirkt er in den Balladen reaktionsfreudiger als bei Gefühlserkundungen der poetischen Ichs. Sein ideales Element sind also das abenteuernde Orakel des „Belsatzar“, die trotzige Melodik der „Beiden Grenadiere“, das Auftrumpfen in Kerners „Wanderlied“. Joseph Middletons Zugriff zeigt ebenbürtige Vitalität. Der Pianist versteht sich hier nicht als Begleiter, sondern als Duopartner mit fast immer zum Gesang synchroner Dynamik. Das Dialogisieren entfällt weithin. Beider Schubert-Verständnis ist getragen von großer und deshalb beeindruckender Einmütigkeit.

Samuel Hasselhorn

Glaube, Hoffnung, Liebe
Lieder von Schubert

Samuel Hasselhorn (Bariton), Joseph Middleton (Klavier)
harmonia mundi

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