Für das traditionsreiche London Philharmonic Orchestra (LPO) waren die frühen neunziger Jahre wegweisend: Nachdem es sich lange Zeit einen Spielort mit dem Philharmonia Orchestra teilen musste, wurde die Royal Festival Hall 1992 offiziell zum festen Domizil des LPO, In der Folgezeit konnte es dann auch einschneidende finanzielle Einbußen durch das Arts Council abwenden – nicht zuletzt dank der Unterstützung des Publikums. Das 1932 durch Sir Thomas Beecham gegründete Orchester hatte solche Solidaritätsbekundungen schon in Kriegszeiten bitter nötig, als 1941 große Teile des Instrumentariums einem Bombardement zum Opfer fielen, was daraufhin eine beispiellose Spendenaktion auslöste. Künstlerisch waren die Nachkriegsjahre von einer zunehmenden Internationalisierung am Pult geprägt: Auf Adrian Boult, William Steinberg und John Pritchard folgten Bernard Haitink, Georg Solti, Klaus Tennstedt, Franz Welser-Möst und Kurt Masur. 2007 übernahm der 34-jährige Russe Vladimir Jurowski den Chefposten. Nach wie vor ist das Orchester breit aufgestellt: Neben Sinfonik und Opernarbeit beim Glyndebourne Festival macht das Ensemble immer wieder Ausflüge in die Film- und Games-Musik. Davon zeugen die Live-Mitschnitten beim hauseigenen LPO-Label.
London Philharmonic Orchestra
Termine
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Konzert
Víkingur Ólafsson, London Philharmonic Orchestra, Edward Gardner
Léon: Raíces, Bartók: Suite aus „Der wunderbare Mandarin“, Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15
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Konzert
Pablo Ferrández, London Philharmonic Orchestra, Edward Gardner
Wagner: Ouvertüre zu „Tannhäuser“, Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55
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