In Richard Wagners Tonsprache geht vieles von der Sinfonik aus. Sie bildet den Urquell, aus dem sich die Leitmotive speisen, die wiederum auf Personen oder Ereignisse verweisen. Lorin Maazel inspirierte dies dazu, den nahezu fünfzehnstündigen „Ring des Nibelungen“ zu einer mit etwa siebzig Minuten Spielzeit handlichen sinfonischen Suite ohne Sänger zu verdichten. Die höchst narrative sinfonische Reise führt dabei von den peitschenden Wogen des Rheins und den plätschernden Rheintöchtern über die subversiven Pläne des Zwergs Alberich, für die sein Bruder und Schmied Mime herhalten muss, bis hin zum berühmten Walkürenritt und zur verklärenden Trauermusik Siegfrieds.
Der Verzicht auf Gesang bedeutet dabei keineswegs einen Verlust an Substanz, sondern vielmehr eine Bereicherung an imaginärer Kraft – nicht zuletzt deshalb, weil Wagner seine Sänger ohnehin durch orchestrale Dopplungen stützte. Wo dennoch Gesangspartien fehlen, ergänzt Maazel die szenischen Stimmen durch den Einsatz von Instrumenten, die den Figuren zugeordnet sind. So entsteht eine Erzählung, die die Bochumer Symphoniker mit ihrem ehemaligen Generalmusikdirektor Steven Sloane in das Anneliese Brost Musikforum tragen.





