Martin Stadtfeld kombiniert in seinen Solorecitals des Öfteren tradiertes Repertoire mit eigenen Stücken und bietet auf diese Weise dem Publikum ungeahnte Perspektiven auf bekannte Werke an. Im akustisch hervorragenden und mit lediglich 142 Plätzen auch vergleichsweise intimen Kammermusiksaal des Frankfurter Holzhausenschlösschens verbindet er Frédéric Chopins hochvirtuose 24 Etüden op. 10 und op. 25 mit zehn Improvisationen, die sich aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit dem romantischen Komponisten ergeben haben. Letztere streut der 1980 in Koblenz geborene Pianist wie Zwischenspiele in den für Künstler und Zuhörer anspruchsvollen Reigen ein. Das kann immer wieder Momente des Durchatmens bescheren und auf das einstimmen, was in der nächsten Studie kommt. „Die Improvisationen sollen den zyklischen Charakter der 24 Etüden betonen, reflektieren und oftmals eine gewisse innere Besinnung erzeugen, die das Nachfolgende anders als gewohnt hören lässt“, erklärt Stadtfeld sein Konzept. Zum Beispiel mit der Idee im Ohr, einmal auf das Choralhafte zu achten, auf die aufgefächerten und harmonisch eingängigen Akkorde in der ersten und letzten Etüde – eine Hörweise, die Assoziationen mit einzelnen Präludien aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperierten Klavier“ wecken kann. Für den Starpianisten sind Chopins Etüden eine Antwort auf Bachs rund einhundert Jahre zuvor entstandenes Meisterwerk.
Holzhausenkonzerte: Martin Stadtfeld
Durch innere Besinnung Hörgewohnheiten aufbrechen
Pianist Martin Stadtfeld betont mit eigenen Improvisationen den zyklischen Charakter von Frédéric Chopins Etüden.
-
Die Musik Johann Sebastian Bachs nennt er seinen künstlerischen Ausgangspunkt, was jedoch nicht bedeutet, dass Martin Stadtfeld ausschließlich Musik des barocken Meisters interpretiert. Das breitgefächerte Repertoire des Starpianisten umfasst ebenso Werke der klassisch-romantischen Literatur. 1980 in Koblenz geboren, erhielt Stadtfeld bereits in…
Mehr auf dem Künstlerportal
Termine
-
Konzert
Martin Stadtfeld
J. S. Bach: Französische Ouvertüre h-Moll BWV 831 & Italienisches Konzert F-Dur BWV 971, Werke von Händel, Vivaldi, Rameau u. a.
-
Termintipp
So., 23. Februar 2025 18:00 Uhr
Schloss, Bad IburgKonzert
Martin Stadtfeld, Münchner Streichquartett
Haydn: Streichquartett D-Dur op. 76/5, Verdi: Streichquartett e-Moll, Brahms: Klavierquintett f-Moll op. 34
Auch interessant
-
Interview Martin Stadtfeld
„Die Musik macht uns ein Riesengeschenk“
Martin Stadtfeld über die Freiheit in der Musik, das Zeitlose in barocken Stücken und sein persönliches Zwiegespräch mit Beethoven.
-
Blickwinkel Spezial – Publikum des Jahres 2021 – Martin Stadtfeld
„Das Publikum ist eigentlich immer mein Freund“
Als Jury-Vorsitzender sucht Martin Stadtfeld mit concerti das Publikum des Jahres 2021. Im Fragebogen zum Thema Publikum gibt er Auskunft über seine Leidenschaft für das Live-Erlebnis, Bestechlichkeit und worüber er sich im Konzertsaal manchmal ärgert.
-
Interview Martin Stadtfeld
„Menschen sehnen sich nach Musik, die man nachfühlen und verstehen kann“
Ein überraschendes Album mit dem vielsagenden Titel „Songbook“ ist der Anlass für ein Gespräch mit Martin Stadtfeld. Der Pianist erzählt von den Anfängen seiner Karriere als Bach-Interpret, Wegmarken seines Lebens und seiner komplizierten Beziehung zur Popmusik.
-
concerti Klassik Daily mit Holger Wemhoff – Folge 15 mit Martin Stadtfeld
„Morgens ist Schule, ich bin der Lehrer“
In Zeiten von Corona blickt Moderator Holger Wemhoff im concerti Klassik-Daily ins Innere der Klassikszene. Folge 15 mit Martin Stadtfeld.
Rezensionen
-
Rezension Martin Stadtfeld – Christmas Piano II
Wohlig
Martin Stadtfeld stimmt mit Fantasien über klassische und populäre Weihnachtsmelodien und kurzen Eigenwerken auf das Fest ein.
-
Rezension Martin Stadtfeld – Baroque Colours
Besinnlich
Mit melancholisch dezentem Spiel und betont warmem Klavierklang spannt Martin Stadtfeld das Spektrum barocker Wohlfühlmusik weit.
-
Rezension Martin Stadtfeld – Deutsche Volkslieder
Pianistisch harmlos
In seinen Volkslied-Bearbeitungen schafft es Martin Stadtfeld nur vereinzelt, den sinnstiftenden Text der Originale musikalisch erfüllend am Piano zu ersetzen.
-
Blind gehört Konstantin Krimmel
„Oh, das war aber eine schöne Kadenz!“
Konstantin Krimmel hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer singt.
Anzeige
Audio der Woche
Leonard Bernstein und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leonard Bernstein liebte und schätzte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sehr. Das Konzert vom 17. Oktober 1976 mit einem ausschließlich Beethoven gewidmeten Programm gehört zu den besten Live-Mitschnitten dieser Zeit und ist eines von drei Alben mit dem weltberühmten Dirigenten bei BR Klassik.
Beethoven Symphonie Nr. 5 c-Moll, 4. Satz „Allegro“