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Shakespeare-Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Gießen

Liebeswirren im Elfenwald und andere Geheimnisse

Das Philharmonische Orchester Gießen begeht eine musikalische Zeitreise mit William Shakespeares „Sommernachtstraum“.

vonGeorg Pepl,

Noch ist Winter, aber in Gießen lässt sich schon jetzt der Zauber einer Sommernacht erleben. Und zwar im Zeichen des unsterblichen Barden aus Stratford-upon-Avon. „Musik ist in Shakespeare, und sie ist die Ursache der Musik bei anderen“, schreibt der Münchner Anglist Hans Walter Gabler. Wie kaum ein anderer Dramatiker hat der Engländer zahlreiche Komponisten inspiriert. Einen Teil aus dieser Fülle gibt es nun in der Universitätsstadt. So feiert Benjamin Brittens kongeniale Oper „A Midsummer Night’s Dream“ ihre Premiere – unter Leitung von Andreas Schüller. Der gebürtige Berliner ist seit der aktuellen Spielzeit Generalmusikdirektor am Stadttheater Gießen.

Die Britten-Oper bildet indes nicht den einzigen Ausflug in den Zauberwald des Elfenkönigspaares Titania und Oberon. Denn noch im selben Monat leitet Schüller ein Sinfoniekonzert, das ebenfalls um Sommernachtsträume kreist. Apart führt das Programm durch die Jahrhunderte. Da trifft der barocke Orpheus Britannicus – Henry Purcell – auf einen formvollendeten Romantiker: Felix Mendelssohn Bartholdy, der die sicher bekannteste Musik zu dem zauberhaften Sujet geschaffen hat. Auch erklingt Carl Maria von Webers Ouvertüre zur Oper „Oberon“. Dieses Tonstück, schwärmte Richard Wagner, sei eines der schönsten Erzeugnisse der von Weber erfundenen neuen Gattung der „dramatischen Phantasie“.

Sommernacht im Februar

Die Moderne des 20. Jahrhunderts ist mit dem Italiener ­Luigi Dallapiccola vertreten. Als einer der ersten Komponisten außerhalb der Wiener Schule hat er die Zwölftontechnik angewandt. Atonalität, Reihen: Da mögen manche an trockene Mathematik denken. Ein Irrtum, denn die „Piccola musica notturna“ gibt sich so atmosphärisch wie ein impressionistisches Tonpoem. Dallapiccolas Nachtmusik basiert übrigens nicht auf Shakespeare, sondern auf dem Gedicht ­„Noche de verano“ des Spaniers Antonio Machado. Eine Sommernacht in mediterranen Gefilden, geheimnisvoll, leicht unheimlich. Auch dies lädt zu intensivem Lauschen ein, was überhaupt ein Ziel des Gießener Theaters darstellt: „Wer lauscht, der möchte Distanz überwinden. Und darum geht es im Konzert: den musikalischen Kunstwerken der unterschiedlichsten Epochen näherzukommen – und damit auch uns einander.“

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