Jordi Savall holt alles aus den Instrumenten heraus, was sie hergeben: ob betörend süße Melodien oder Schnarren und Kratzen. Der Gambist steht für die lustvolle Erkundung der Alten Musik. 1974 gründete er sein Ensemble Hespèrion XX, das sich mittlerweile auf Hespèrion XXI upgedatet hat und sich speziell der frühen Musik der iberischen Halbinsel widmet. 1987 folgte die Capella Reial de Catalunya, die sich mit der mittelalterlichen geistlichen Musik befasst. Mit diesem sowie dem Tembembe Ensamble Continuo, das die spanische Barockmusik in Beziehung zur heutigen Volksmusik in Lateinamerika setzt, hat er bereits unglaublich fesselnde und mitreißende Einspielungen vorgelegt. Neben vielen Konzerten und Aufnahme-Projekten jährlich zeigt er mit seinem eigenen Label „Alia Vox“, dass Alte Musik auch ein immer größeres und junges Publikum anzusprechen vermag. Sein 1998 gegründetes Label konnte bislang mehr als 2 Millionen CDs vermarkten.
Jordi Savall: „Da dürfen Sie Ihr Leben nicht riskieren“
Damit bei Aufnahmen der spontane und improvisierte Charakter der Musik nicht verloren geht, hat sich Jordi Savall sehr genau überlegt, wie er vorgeht. „Wir machen verschiedene Versionen und wählen die inspirierteste, die interessanteste aus. Die sind so verschieden, dass man sie nicht zusammenschneiden kann. Aber natürlich sind Konzerte etwas ganz anderes, sie sind immer eine Bereicherung“, erzählt der 1941 geborene Katalane. „Ich würde es vergleichen mit den Trapezkünstlern im Zirkus. Im Konzert haben Sie kein Schutznetz, wenn Sie runterfallen, sind Sie tot – da dürfen Sie Ihr Leben nicht riskieren. Im Studio können Sie es mehrmals versuchen, da können Sie mehr riskieren, und wenn es funktioniert, ist es fantastisch.“
BR-Klassik zeichnet in der Sendung „Klassik-Stars“ ein Porträt von Jordi Savall mit ausgewählten Konzert-Aufnahmen in verschiedensten Besetzungen.
concerti-Tipp:
Do. 19.3., 18:05 Uhr
BR-Klassik
Klassik-Stars – Jordi Savall