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TV-Tipp 20.5. Arte Geheimnis der Musik & The Dream of Gerontius

Sinnfragen für Nachtschwärmer

Zu nächtlicher Stunde geht ARTE dem Geheimnis der Musik auf die Spur und zeigt anschließend Elgars ätherisches Oratorium „The Dream of Gerontius“ mit Magdalena Kožená und Andrew Staples.

vonJulia Hellmig,

„Weder der Musikgenuss noch die Fähigkeit, Musik zu machen, sind Eigenschaften mit dem geringsten Nutzen für den Menschen“, schrieb der Naturforscher Charles Darwin in seinem Buch „Die Abstammung des Menschen“. Doch warum machen und hören wir trotzdem Musik? Heute wissen wir, dass sich die musikalische Verständigung als eine soziale Strategie in der Evolution entwickelt hat, um existentielle Situationen zu meistern. Damit wäre diese Frage zwar weitgehend geklärt, für die Naturwissenschaft ist Musik allerdings nach wie vor ein großes Geheimnis. Die ARTE-Dokumentation „Wiegenlied und Schlachtgesang – dem Geheimnis der Musik auf der Spur“ begibt sich in der Nacht von Sonntag auf Montag auf eine ungewöhnliche Expedition zu den Wurzeln der menschlichen Musikalität.

„The Dream of Gerontius“ zählt zu Elgars wichtigsten Werken

Im Anschluss zeigt ARTE die gefeierte Aufführung von Elgars „The Dream of Gerontius“ aus der Pariser Philharmonie mit Andrew Staples als Gerontius und Magdalena Kožená als Schutzengel mit dem Orchestre de Paris unter der Leitung des britischen Dirigenten Daniel Harding.

„The Dream of Gerontius“ zählt zu den wichtigsten Werken des englischen Komponisten. Vor allem in seiner Heimat genießt das 1900 in Birmingham uraufgeführte Oratorium große Popularität und wird nach Händels „Messiah“ am zweithäufigsten aufgeführt. Als Textgrundlage diente Elgar das mystisch-transzendentale Gedicht „The Dream of Gerontius“ von Kardinal John Henry Newman. Der Komponist kürzte den Text allerdings um die Hälfte und verdichtete die sieben Abschnitte zu zwei Teilen.

Die Sensibilität und Innerlichkeit dieses Werks lässt kaum jemanden ungerührt

Edward Elgar
Edward Elgar

Im ersten Teil wird die Todesstunde eines alternden Menschen geschildert. Gerontius – der Name leitet sich ab vom griechischen Wort für Greis: géron – drückt seinen Seelenzustand kurz vor dem nahen Ende durch Gebete aus. Er ist umgeben von seinen Freunden, die ein Kyrie eleison anstimmen und für die Erlösung seiner Seele beten. Unterstützt werden sie von einem Priester, der feierlich den letzten Segen gibt.

Der zweite Teil schildert, wie Gerontius’ Seele zunächst auf ihren Schutzengel trifft. Dann begegnet sie Dämonen, die um die Seelen der Toten kämpfen und Engeln, die die klagenden Seelen aus dem Fegefeuer retten wollen. Zuletzt gelangt die Seele des Verstorbenen zu Gott. Nach Fürsprache des Todesengels wird sie gerichtet und nach der Reinigung im Fegefeuer unter die Gerechten aufgenommen.

Die Sensibilität und Innerlichkeit dieses Werks lässt kaum jemanden ungerührt. Elgar versetzte sich kompositorisch in die Ängste eines Sterbenden und spürte den Fragen und dem Verbleib der Seele nach. Mit mysteriösen sowie ekstatischen Klängen vertonte er das Jenseits, in der Zeit keine Rolle spielt: Elgar komponierte die beiden Teile jeweils ohne Unterbrechung als Strom in die Ewigkeit, wo Harmonien und Melodien scheinbar ineinanderfließen.

concerti-Tipps:

Wiegenlied und Schlachtgesang – Dem Geheimnis der Musik auf der Spur
20.5., 00:15 Uhr
ARTE

Elgar: The Dream of Gerontius
20.5., 01:05
ARTE
Auch abrufbar in der ARTE Mediathek.

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