„Ins Schwarze getroffen“, schrieb Carl Maria von Webers euphorisch seinem Librettisten Friedrich Kind nach der Uraufführung ihrer gemeinsamen Oper „Der Freischütz“ im Jahr 1821. Recht hatte er; das romantische Werk mit der berühmten Wolfsschlucht-Szene sollte wenig später als „erste deutsche Nationaloper“ in die Geschichte eingehen und hat auch über zweihundert Jahre danach nichts an seiner Wirkung eingebüßt. Kaum überraschend also, dass die bildgewaltige „Freischütz“-Inszenierung von Regisseur Philipp Stölzl im vergangenen Jahr zum großen Höhepunkt der Bregenzer Festspiele mutierte und rund 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort begeisterte. Nun überträgt 3sat die gefeierte Produktion erneut im Rahmen des Festspielsommers 2025.
Für seine erste „Freischütz“-Regie, die bei der diesjährigen Bregenzer Festivalausgabe erneut zu erleben ist, verwandelte Philipp Stölzl die berühmte sommerliche Seebühne in eine gespenstische Winterlandschaft voller unheimlicher Kreaturen. Skelettpferde, eine feuerspeiende Riesenschlange und geisterhafte Höllengestalten sorgen für packende Gänsehautmomente. Die Geschichte des jungen Amtsschreibers Max, der aus Liebe zur Förstertochter Agathe einen verhängnisvollen Pakt mit dem Bösen eingeht, wurde von Jan Dvořák textlich überarbeitet und in eine heutige Sprache übertragen. Dadurch tritt etwa der teuflische Samiel nicht nur als Bösewicht, sondern auch als Conférencier auf – eine moderne, ironisch-bissige Erzählerfigur mit düsterem Charme
Musikalisch getragen wird die Produktion von den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Enrique Mazzola, der mit Stölzl bereits Verdis „Rigoletto“ in Bregenz zum Publikumserfolg gemacht hatte. In den Hauptrollen glänzen unter anderem Mauro Peter als Max und Nikola Hillebrand als Agathe.
concerti-Tipp:
Der Freischütz
Bregenzer Festspiele 2024
Komponist: Carl Maria von Weber
Philipp Stölzl (Regie), Enrique Mazzola (Leitung)
Sa. 7.6.2025, 20:15 Uhr
3sat