
Rezension Alina Ibragimova – Schostakowitsch
In die Seele schauen
Schostakowitsch suchen und finden, fragen und hinterfragen. Das Orchester unterstützt Alina Ibragimova dabei genau und farbenreich.
Das Scherzo ist eine merkwürdige Angelegenheit, humorvoll einerseits, beißend andererseits. Und doch: verwundbar. So komponiert Dmitri Schostakowitsch im zweiten Satz seines ersten Violinkonzerts, das wie das Schwesterwerk für den Geiger David Oistrach komponiert wurde. Das Staatliche Akademische Sinfonieorchester Russlands „Jewgeni Swetlanow“ (welch langer Name) unter Vladimir Jurowski haben die beiden Konzerte nun mit Alina Ibragimova aufgenommen. Die Geigerin spielt im Finale des ersten Werkes nach der Urfassung, also nach der noch nicht entschärften Originalidee des Komponisten. Ihr Ton ist wechselhaft, licht und schattig, zerbrechlich und forsch, als habe sie Schostakowitsch direkt in die Seele schauen wollen. Insofern: ein sehr ehrliches Spiel. Es ist ein Suchen und Finden, ein Fragen und Hinterfragen. Das „Swetlanow“-Orchester unterstützt sie dabei genau und farbenreich. Hörenswert!
© Eva Vermandel

Alina Ibragimova
Schostakowitsch: Violinkonzerte 1 & 2
Alina Ibragimova (Violine), Staatliches Akademisches Sinfonieorchester Russlands „Jewgeni Swetlanow“, Vladimir Jurowski (Leitung)
Hyperion
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