Rezension András Schiff – Brahms: Klavierkonzerte
Unmittelbar und vital
So hat man diese Werke noch nie gehört: Bei Brahms' Klavierkonzerten vertrauen András Schiff und das Orchestra of the Enlightenment auf kleine Besetzung – das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie.
Keine Frage: Diese Sicht auf Brahms ist neu. Und man muss auch kein Fass aufmachen, ob bei seinen beiden Klavierkonzerten Solist und Dirigent in einer Person vereinigt werden können. Wenn man das Orchester schlank besetzt, nach Brahms’schem Vorbild, wenn man so kammermusikalisch agiert wie András Schiff und das Orchestra of the Enlightenment, funktioniert nicht nur die Koordination tadellos. Schiff hat einen historischen Blüthner-Flügel gewählt, gebaut um 1859, ein leuchtend-singendes Instrument, ebenfalls schlank und der Transparenz dienlich. Darf man sich so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten: So hat man diese Werke noch nie gehört? Darf man! Denn dieser Brahms hat eine durchschlagende Entfettungskur hinter sich und erscheint nun so unmittelbar und vital, so beweglich und feingeädert, dass man sich fragt, warum es so lange gedauert hat, bis jemand diesen Schritt mit beiden Konzerten wagt.
Brahms: Klavierkonzerte Nr. 1 & 2
András Schiff (Klavier & Leitung), Orchestra of the Enlightenment
ECM
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