
Rezension Sir András Schiff – Schubert
Unerhörte Klangwelten
Schuberts intime Klaviermusik erscheint in Sir András Schiffs sensibler wie unprätentiöser Deutung mitunter in völlig neuem Licht.
Dass sich Konzertpianisten mit historischen Instrumenten beschäftigen ist eher die Ausnahme, meist überlassen sie das den Spezialisten. Dass es sich aber überaus lohnen kann, beweist Sir András Schiff mit dieser Einspielung schubertscher Klavierwerke auf einem Hammerflügel von Franz Brodmann. Das in Wien um 1820 gebaute Instrument, das vier Pedale besitzt – darunter den Fagott-Zug, bei dem im Bassbereich ein Streifen aus Pergament und Seide auf die Seiten gedrückt wird – bietet enorme klangliche Möglichkeiten, die Schiff in seiner Deutung merklich inspirieren. Schuberts intime, nicht für große Säle gedachte Klaviermusik erscheint in Schiffs sensibler wie unprätentiöser Deutung mitunter in völlig neuem Licht. Die drei Klangschichten des Impromptus Ges-Dur D 899 etwa sind auf eine Weise differenziert, wie es auf einem Steinway kaum gelingen kann. Die Bässe in den Sonaten D 958 und 959 poltern nicht mehr metallisch, sondern erinnern an das gedeckte Grummeln eines Kontrafagotts, Diskantlinien in den drei Klavierstücken D 946 schimmern wie aufgereihte Perlen. Man kann sich kaum satt hören daran.
© Nicolas Brodard

Andras Schiff
Schubert: Sonaten & Impromptus
Sir András Schiff (Klavier)
ECM
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