
Rezension Khatia Buniatishvili – Labyrinth
Völlig unerwartete Wendungen
Je länger man hört, desto mehr kann man die subkutane Logik der Empfindung auf Khatia Buniatishvilis Album „Labyrinth“ herausspüren.
„Labyrinth“: Das ist ein sehr treffender Titel für diese in jeder Hinsicht außergewöhnliche Produktion. Nicht nur, dass der Weg, auf den Khatia Buniatishvili den Hörer führt, immer wieder völlig unerwartete Wendungen nimmt, indem sie Werke unterschiedlichster Stile und Haltungen miteinander konfrontiert. Mitunter kann man sich auch vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn sie etwa Scarlattis Sonate K 32 wie in somnambuler Verklärung im Zeitlupentempo heruntertupft oder aus Chopins schlichtem Prélude e-Moll ein opernhaftes Drama macht. Und doch: Je länger man hört, desto mehr kann man in dieser zunächst beliebig wirkenden Dramaturgie eine subkutane Logik der Empfindung herausspüren, die Morricone mit Satie und Ligeti mit Bach zu verbinden weiß. Abgesehen davon ist das pianistisch von erlesener Qualität: Was Klangkultur anbelangt, macht der Georgierin so schnell keiner was vor.
© Gavin Evans

Khatia Buniatishvili
Labyrinth
Morricone: Deborah’s Theme aus „Once upon a Time in America“
Satie: Gymnopédie Nr. 1
Chopin: Prelude Nr. 4
Ligeti: Etüde Nr. 5 Heft I „Arc-en-ciel“
J. S. Bach: Badinerie aus Orchestersuite Nr. 2, Air aus Orchestersuite Nr. 3, Adagio aus Concerto BWV 974 (nach Marcello) & Sicilienne aus Concerto BWV 599 (nach Vivaldi)
Rachmaninow: Vocalise op. 34/14
Gainsbourg: La Javanaise
Villa-Lobos: Valsa da dor
Couperin: Les Barricades mysterieuses
Brahms: Intermezzo op. 118/2
Pärt: Pari intervallo
Glass: I’m going to make care aus „The Hours“
D: Scarlatti: Klaviersonate d-Moll K. 32
Liszt: Consolation Es-Dur
Cage: 4’33“
Khatia Buniatishvili (Klavier)
Sony Classical
Weitere Rezensionen
Rezension Khatia Buniatishvili – Schubert
Schuberts lyrische Klangwelt
Mit der Interpretation seiner letzten Klaviersonate legt Khatia Buniatishvili ihre intime Sichtweise auf Schuberts lyrische Klangwelt offen. weiter
Rezension Khatia Buniatishvili – Kaleidoscope
In der Ruhe liegt die Kraft
Momente des Geheimnisvollen: Khatia Buniatishvili rhythmisiert Mussorgsky, Ravel und Strawinsky. weiter
Rezension Khatia Buniatishvili – Motherland
Träumen mit der Katy Perry der Klassik
Khatia Buniatishvili spricht auf ihrem Album „Motherland“ von der Suche nach Geborgenheit und der Sehnsucht nach kindlicher Unbeschwertheit. weiter
Termine
Andreas Schager, Iain Paterson, Kwangchul Youn, Khatia Buniatishvili, Chor des …
Mohamed Hiber & Irène Duval, Adrien Boisseau, Edgar Moreau, Khatia Buniatishvili
Mohamed Hiber & Irène Duval, Adrien Boisseau, Edgar Moreau, Khatia Buniatishvili
Khatia Buniatishvili, L’Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, …
Khatia Buniatishvili
Werke von Mozart, Liszt & Prokofjew
Khatia Buniatishvili
Werke von Chopin, Liszt & Prokofjew
Khatia Buniatishvili, Taiwan Philharmonic, Jun Märkl
Li: Tao of Meinong, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88