
Rezension Marek Janowski – Weber: Der Freischütz
Faszinierend düsterer Klang
Die Angst vor finsteren Mächten und die Hoffnung auf Hilfe von oben macht Marek Janowski mit jedem Takt plausibel.
Dieser „Freischütz“ besticht durch holzschnittartige Deutlichkeit und profunden künstlerischen Ernst. So ist die Angst vor finsteren Mächten und die Hoffnung auf Hilfe von oben mit jedem Takt plausibel. Im Walzer lässt Marek Janowski die Streicher scharren, das wilde Heer fetzt los und alles, was in der von Weber aus modischen musikalischen Formen zusammengesetzten romantischen Oper mit Entgrenzung und Ängsten zu tun hat, wird faszinierend düsterer Klang. Diese gestaltete Unerbittlichkeit macht die anstelle der Dialoge gesetzten Zwischentexte aus der Perspektive des bösen Samiel und des Eremiten entbehrlich. Nach Siegfried und Tristan findet Andreas Schager noch immer zu liedhaften Piano-Tönen. Ideal auch Sofia Fomina als Ännchen. Frode Olsen und Franz-Josef Selig stehen an der Spitze der insgesamt hervorragend besetzten tieferen Männerstimmen. Lise Davidsen gibt der zaghaften Agathe ausladend heroische Selbstsicherheit.
© Felix Broede

Marek Janowski
Weber: Der Freischütz
Andreas Schager, Lise Davidsen, Alan Held, Sofia Fomina, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, Marek Janowski (Leitung)
Pentatone
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Termine
Gedenkkonzert zum 13. Februar
MDR-Rundfunkchor, Dresdner Philharmonie, Marek Janowski (Leitung)
Rudolf Buchbinder, NDR Elbphilharmonie Orchester, Marek Janowski
Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 54, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
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