Startseite » Rezensionen » In bestechender Verfassung

CD-Rezension Philippe Jordan

In bestechender Verfassung

Eine späte Geburtstagsüberraschung: War Wagner der Vater des Impressionismus? Das Orchestre de L’Opéra de Paris spielt unter seinem Chef Philippe Jordan in bestechender Verfassung

vonPeter Krause,

Im finalen Feuerzauber der Walküre flirrt und flammt es so fulminant, so audiovisuell imaginativ, dass wir an György Ligeti denken, den synästhetisch veranlagten Meister der Moderne, der mit räumlichen Effekten und außermusikalischen Allusionen so genialisch zu spielen verstand. Im filigran kammermusikalischen Waldweben des Siegfried wiederum kommen uns die delikaten Farbenspiele des französischen Impressionismus in den Sinn. Hier fächert der Generalmusikdirektor der Pariser Oper die Schichten der Partitur auf, die Streicher spielen vibratoreduziert und schlankstimmig, die Holzbläsersoli betören mit Delikatesse und Keckheit: Philippe Jordan versucht erst gar nicht, das Bayreuther Mischklang-Ideal zu imitieren. Dynamisch differenziert, in flüssig flotten Tempi, geht er sogar den Trauermarsch in der Götterdämmerung federnd und ohne aufgesetztes Pathos an. Sein Orchester folgt ihm in bestechender Verfassung. Und nachdem Nina Stemme dann noch Brünnhildes Schlussgesang gibt, möchte man niederknien vor dieser Göttertochter, so aufregend dunkel, geheimnisschwanger, würdevoll, warm und wissend singt die Schwedin.

Wagner: Der Ring des Nibelungen (Auszüge)
Nina Stemme (Sopran), Orchestre de l’Opéra de Paris, Philippe Jordan (Leitung)
Erato (2 CDs)

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

  • Tag 10
    Der Klingende Adventskalender: 10. Dezember 2025

    Tag 10

    Heute können Sie dank unseres Klingenden Adventskalenders wieder einen tollen Preis gewinnen. Können Sie unser Musikrätsel lösen? Probieren Sie es am besten gleich aus!

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!