
Rezension Philippe Jordan – Beethoven: Sinfonien Nr. 2 & 7
Beethoven neu erlebt
Philippe Jordan gelingt die Symbiose des edlen Wiener Klanges mit der Direktheit und Transparenz historischer Aufführungspraxis.
Eine Neueinspielung von Beethovensinfonien? Muss doch nicht sein angesichts der Vielzahl überzeugender Interpretationen von Gardiner bis Järvi, könnte man denken. Doch Philippe Jordan gelingt mit seinen Wiener Symphonikern etwas Erstaunliches: Die Symbiose des edlen Wiener Klanges mit der Direktheit und Transparenz historischer Aufführungspraxis, dynamisch beweglich und von Emphase befeuert. Großartig ist schon die selten gespielte, melodisch bestimmte Zweite, überwältigend dann die von Rhythmus dominierte Siebte: Schon die Introduktion des Kopfsatzes vibriert vor Innenspannung, die sich dann bei der Vorstellung des Hauptthemas triumphal entlädt. Mit durchweg raschen, aber nie überhetzten Tempi spielt das Orchester auf der sprichwörtlichen Stuhlkante. Beethovens revolutionärer Gestus, durch Abokonzertroutine mitunter bis zur Unkenntlichkeit reduziert – hier lässt er sich neu erleben.
Beethoven: Sinfonien Nr. 2 & 7
Wiener Symphoniker, Philippe Jordan (Leitung)
Wiener Symphoniker
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