Nach „Giovanna D’Arco“, „I masnadieri“ und „Luisa Miller“ ist „Don Carlo“ die vierte und letzte Oper, die Giuseppe Verdi nach einer Textvorlage Friedrich Schillers komponieren sollte. Unterbrechungen eingeschlossen, arbeitete er über zwanzig Jahre an dem Werk, also fast genauso lange wie Richard Wagner am „Ring des Nibelungen“. Im Laufe dieser Zeit entstanden sage und schreibe sieben verschiedene Versionen der Oper. Bei der Neuinszenierung an der Wiener Staatsoper (lesen Sie hier unsere Kritik der Premiere) entschied sich Regisseur Kirill Serebrennikov nun für die verdichtete vier- statt fünfaktige Fassung, die erstmals 1884 an der Mailänder Scala vorgestellt wurde.
„Für mich erzählt ,Don Carlo‘ mehr als jede andere Oper über Macht als Antithese zur Freiheit und über all das, was diese Macht verursacht: Unterdrückung, Gewalt, Inhaftierung, Mord“, erklärt Serebrennikov, der in Wien bereits vor drei Jahren mit seinem hochkarätig besetzen „Parsifal“ für Aufsehen sorgte. Mit ähnlich starker Besetzung geht er nun „Don Carlo“ an, wenn Roberto Tagliavini als Philipp II., Asmik Grigorian als Elisabetta und Joshua Guerrero in der Titelpartie reüssieren. Am Pult bringt Philippe Jordan Verdis dunkle Orchesterfarben zum Glühen.
concerti-Tipp:
„Don Carlo“ an der Wiener Staatsoper
Giuseppe Verdi
Philippe Jordan (Leitung), Kirill Serebrennikov (Regie)
So. 29.9.2024, 22:25 Uhr
Arte