Rezension Thomas Adès – Janáček: Klavierstücke
Feingliedrige Miniaturen
Thomas Adès deutet diese Musik weniger als Nachklapp einer Janáček vorausgegangenen Spätromantik, sondern vielmehr als Vorläufer einer modernen Tonsprache.
„Auf verwachsenem Pfade“, „Im Nebel“, „Sonate 1.X. 1905“ – mit diesem Programm beleuchtet Komponist und Pianist Thomas Adès die Klaviermusik von Leoš Janáček. Die Miniaturen der erstgenannten Sammlung entpuppen sich in dieser Aufnahme als ein sehr feingliedriges Konstrukt, mit vielen gesanglichen Linien und winzigen Übergängen, mal abrupt, mal vorsichtig. Adès gestaltet Haupt- und Nebenstimmen auf behutsame Weise, so dass die markanten Harmonien dieser Musik deutlich hervortreten. Dramatische Entwicklungen liefert in erster Linie die Sonate. Das Zerklüftete dieser Musik arbeitet Adès sehr genau heraus. Er deutet diese Musik weniger als Nachklapp einer Janáček vorausgegangenen Spätromantik, sondern vielmehr als Vorläufer einer modernen Tonsprache. Gellend gelingt ihm der Höhepunkt im zweiten Satz, klagend das Ende. Ein genau durchdachter, vor allem im Leisen farbiger Janáček.
Janáček: Stücke für Klavier solo
Thomas Adès (Klavier)
Signum
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Haydn: Sinfonie Nr. 64 A-Dur Hob. I:64, Adès: Shanty „Over the Sea“ & Lieux retrouvés, Janáček: Concertino für Klavier, Bläser & Streicher, Ibert: Divertissement, Tschaikowsky: L’Oiseau bleu (Kammerversion)