Im Gegensatz zu den Weltmeeren, die man aufs Volumen bezogen gerade einmal zu einem Zwanzigstel kennt, haben Künstler und Forscher die musikalische Welt recht gründlich durchkartografiert. Da noch eine Neu- oder wenigstens eine Wiederentdeckung zu machen, ist inzwischen ein außergewöhnliches Ereignis. Für ein solches sorgte vor einigen Jahren Alexis Kossenko, als er die Werke des bis vor Kurzem vollkommen vergessenen belgischen Flötisten und Komponisten Eugène Walckiers wieder zum Klingen brachte. Erst im letzten Jahr brachte er eine 4-CD-Box mit Walckiers’ Kammermusik auf den Markt.
„Außergewöhnliche Musik, die zu Großem fähig ist und sich dennoch nicht allzu ernst nimmt“: Der franzöische Meister der historischen Aufführungspraxis findet klare Worte für Walckiers Musik. In Berlin schart der Flötist, Dirigent und Musikwissenschaftler ein erlesenes fünfköpfiges Kammerensemble um sich und stellt dem Publikum ein Quitett und ein Sextett für Flöte und Streicher vor. Die beiden Werke des Belgiers umrahmen das G-Dur-Quartett von dessen böhmischem Zeitgenossen Anton Reicha.
Maximilian Theiss