Die „Johannespassion“? Ist von Johann Sebastian Bach, klar. Unter anderem, kann der Kenner freilich einwenden, ist doch das Meisterwerk des Thomaskantors nur eine von vielen Vertonungen der Passionsgeschichte nach dem Johannes-Evangelium. Ein maßgebliches Werk aus der Zeit vor Bach stammt von Heinrich Schütz, und der Vergleich beider Werke ist ein zentrales Thema der Bachwoche Stuttgart 2024, die am Sonntag, den 3. März mit einem Eröffnungsgottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche beginnt und einer Aufführung der bachschen „Johannespassion“ am 10. März im Beethovensaal unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann endet.
Dazwischen gibt es täglich eine Fülle an Veranstaltungen. Dazu zählt, essentiell für Evangelisten, ein vom 4. bis 8. März stattfindender Meisterkurs im Fach Rezitativgesang in der Stuttgarter Musikhochschule samt öffentlicher Proben. Zu den Dozenten gehört neben Georg Poplutz und Michaela Hasselt auch einer der derzeit führenden Evangelisten, Patrick Grahl. Der widmet sich in einer der abendlichen Diskussionsveranstaltungen auch der Frage, ob sich Interpreten in Bachs Passionen mehr Freiheiten erlauben dürften als bislang üblich.
Festival mit pädagogischen Zügen
Im Orgelsaal der Musikhochschule gibt es, bei freiem Eintritt, jeweils um 14 Uhr eine sogenannte Mittagsmusik, gestaltet von Studenten des Instituts für Orgel und historische Tasteninstrumente der HMDK Stuttgart. Um 17:45 Uhr folgt dann „Zur Sprache gebracht“: An fünf Abenden geht es hier um die Stellung Bachs und seiner Musik in verschiedenen musikalischen und historischen Kontexten. Fester Bestandteil der Bachwoche sind die Meisterkurse in historischer Aufführungspraxis für Instrumentalisten, die sich dann als „JSB Ensemble“ in vier abendlichen Werkstattkonzerten und beim Abschlusskonzert präsentieren.
Und was ist mit Schütz’ „Johannespassion“? Sie wird zwar Thema in den Werkstattkonzerten, als komplettes Werk aber nicht zu hören sein. Dafür musiziert das Hausensemble der Bachakademie Stuttgart, die Gaechinger Cantorey, am ersten Abend der Bachwoche eine weitere bedeutende Vertonung: die „Johannespassion“ von Georg Philipp Telemann.