„Meine Sechste wird Rätsel aufgeben, an die sich nur eine Generation heranwagen darf, die meine ersten fünf in sich aufgenommen und verdaut hat“, soll Gustav Mahler einmal als Losung zu seiner a-Moll-Sinfonie ausgegeben haben. Folgt man dieser, sind Sir Simon Rattle und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks prädestiniert für die Entschlüsselung dieses Meisterwerks, verfügen beide doch über jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Mahlers Musik. Insbesondere die Sechste, deren Beiname „Tragische“ die Grundstimmung des Stücks widerspiegelt, gilt als Rattles Herzensstück.
Auf Tournee lassen die Münchner sie gemeinsam mit Bariton Lester Lynch in einen Dialog mit den „Sinfonischen Gesängen“ des Mahler-Zeitgenossen Alexander von Zemlinsky treten: sieben Lieder, die auf Gedichten afroamerikanischer Autoren der in den 1920er-Jahren in den USA einflussreichen Harlem Renaissance-Bewegung basieren – garantiert ohne Jazz-Anklänge. Dieser bedient sich indes Paul Hindemith in seinem „Ragtime (wohltemperiert)“ nach dem c-Moll-Präludium aus Bachs „Wohltemperierten Klavier“.