Ein regelrechter Dirigentinnen-Hype ist derzeit im Gange. Begabte, selbstbewusste und kosmopolitische Frauen, die bereit sind, es den Männern gleichzutun und sich alles zu holen. So auch die mit dem Solti-Award ausgezeichnete Karina Canellakis aus New York, derzeitige Chefdirigentin des niederländischen Radio Filharmonisch Orkest sowie Erste Gastdirigentin des London Philharmonic Orchestra. Wie einst ihr Mentor Nikolaus Harnoncourt wechselte auch sie die Seiten, von der Geigerin in der Karajan-Akademie der Philharmoniker an das Dirigentenpult.
Bei der styriarte 2016 widerfuhr ihr die Ehre, Harnoncourts Concentus Musicus mit zwei Beethoven-Sinfonien dirigieren zu dürfen anstelle des kurz zuvor verstorbenen Originalklang-Doyens und Ensemble-Gründers. Ein Auftritt, der ihre Beethoven-Ästhetik prägte, wie sie sagt. „An der Kante zur Katastrophe wandeln“ lautete Harnoncourts musikalisches Bekenntnis. Ob Canellakis es ähnlich hält auf ihrer Tournee mit Beethovens Werken?