In den 1970er-Jahren entwickelte Arvo Pärt eine Musiksprache, die sich bewusst von komplexen Strukturen abwandte. Für den Esten eine erfolgreiche Phase, in der viele seiner bekanntesten Kompositionen entstanden, darunter „Spiegel im Spiegel“ und „Für Alina“ ebenso wie das sinnbildlich dafür stehende Doppelkonzert „Tabula rasa“: Zwei Soloviolinen, präpariertes Klavier und Streichorchester verschmelzen hier zu einer transparenten, fast überirdischen Einheit. Auch Dirigent und Pärt-Landsmann Paavo Järvi, der das Werk am Pult des Gewandhausorchesters interpretiert, bezeichnet es als „einzigartig in seiner musikalischen Sprache“.
Im Kontrast zu Pärts klanglich auskomponierter Reduktion steht die groß angelegte, expressive Fülle Sergej Rachmaninows, dessen Musik mit virtuoser Leidenschaft ihre ganze emotionale Bandbreite entfaltet. So begegnen sich im im Leipziger Gewandhaus zwei scheinbar gegensätzliche Positionen, die doch beide auf ihre Weise auf eine zeitlose, unmittelbare Ansprache abzielen. Den anspruchsvollen solistischen Part, der keinerlei technische Schwächen duldet, übernehmen die Geiger Midori und Renaud Capuçon.